Holzarten und Sortimente

Das Holz der Fichte (Picea abies)

Der einstige Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft befindet sich derzeit in einer schweren Krise. Die gehäuft auftretenden Stürme, die anhaltende Dürre und die dadurch idealen Entwicklungsbedingungen des Borkenkäfers führen zu großflächigen Ausfällen, zu einem Überangebot am Markt und drastischem Preisverfall. Von finanzieller Sicherheit kann daher häufig nicht mehr gesprochen werden. Der Baum des Jahres von 2017 tritt zudem fast ausschließlich als Kalamitätsholz auf. Sortimente Die Sortimente der Fichte sind, im Wesentlichen, 3m lang oder werden als Langholz gehandelt. Durch den beschriebenen Einfluss der auftretenden Kalamitäten, müssen große Mengen als Industrieholz abgegeben werden, was erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge hat. Einen groben, jedoch nicht dauerhaft belastbaren Nachweis kann man aus der folgenden Tabelle 1 gewinnen.

Tabelle 1: Sortimente und zu erwartende Erlöse bei der Vermarktung von Fichtenholz (LWK-Niedersachsen 2018)

Die Langholzsortimente der Fichte werden in der Sägeindustrie verarbeitet. Aufgrund der hervorragenden Eigenschaften im Bereich der Elastizität und der Festigkeit, eignet sich die Fichte für die Herstellung von Konstruktionsholz. Daraus werden unter anderem Dachstühle, Fußbodendielen, oder Unterkonstruktionen für den Trockenbau hergestellt. Das Industrieholz dient als Rohstoff für Mitteldichte Faserplatten (MDF), für OSB-Platten (Oriented Strand Boards), oder zur Herstellung von Papier. Derzeit ist kein anderes Holz am Markt, welches derart viele Marktsegmente belegt. Langfristig wird die Holzindustrie diese Baumart substituieren müssen.

Die aufgeführten Stärkeklassen ergeben sich der folgenden Tabelle 2:

Übersicht der Stärkeklasseneinteilung

Tabelle 2: Übersicht der Stärkeklasseneinteilung (LWK-Niedersachsen 2018)

Abhängig von der Baumart und dem jeweiligen Alter werden zur Ermittlung der Mittendurchmesser noch Rindenabzüge im Anschluss der Durchmessermessung vorgenommen, welche unter folgendem Link nachgelesen werden können: http://www.forst-rast.de/Rindenabzug.html

Die derzeit gültigen Definitionen hinsichtlich der Güte sind dabei der Tabelle 3 zu entnehmen:

Güteeinteilungen nach der Rahmenvereinbarung für den Rundholzhandel (RVR)

Tabelle 3: Güteeinteilungen nach der Rahmenvereinbarung für den Rundholzhandel (RVR) (LWK-Niedersachsen 2018)

Abschließend gelten für die Einteilung von Nadelindustrieholz noch folgende Kriterien (Tabelle 4):

Tabelle 4: Qualitätsmerkmale beim Nadelindustrieholz (LWK-Niedersachsen 2018)

Die Qualitätsansprache, welche den Preis maßgeblich bestimmt, ist dem folgenden Merkblatt aus der RVR zu entnehmen. Diese Qualitätssortierung ist, analog ebenfalls für die Bewertung von Tannenholz vorzunehmen.

Tabelle 5: Qualitätssortierung für Stammholz: Sortiertabelle Fichte und Tanne (DFWR und DHWR 2015)

Die Erläuterungen zu den farblich hervorgehobenen Punkten können unter folgendem Link nachgeschlagen werden:

https://www.saegeindustrie.de/rvr/docs/dynamisch/6216/merkblatt_fichte_und_tanne_stand_2015_10_01_2.aufl.pdf [1][2]

[1] DFWR, Deutscher Forstwirtschaftsrat, und Deutscher Holzwirtschaftsrat DHWR. „www.rvr-deutschland.de.“ 2015. http://www.rvr-deutschland.de/docs/dynamisch/8302/rvr_gesamtdokument_2.auflage_stand_oktober_2015.pdf (Zugriff am 25. September 2018).

[2] LWK-Niedersachsen. „www.lwk-niedersachsen.de.“ 17. August 2018. https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/4/nav/292/article/30508.html (Zugriff am 20. September 2018).