Risiko- und Krisenmanagement

G) Gut vorbereitet auf die Krise, was kann getan werden?

Proaktives Krisenmanagement kann komplex sein, muss es aber nicht. Mit ein paar Überlegungen und Maßnahmen gelingt der Einstieg in die Thematik für den eigenen Forstbetrieb.

Was wäre eigentlich wenn? Diese Frage ist ein guter Startpunkt für ein proaktives Krisenmanagement. Überlegen Sie sich, wie Ihr Forstbetrieb mit Blick auf verschiedene Krisenursachen wie Sturmwurf, Waldbrand oder Kalamitäten aufgestellt ist. Welche Stärken und Schwächen sind zu benennen? Was macht Ihren Betrieb verwundbar gegenüber der jeweiligen Störung. Wie würde ein Krisenverlauf im besten oder im schlechtesten Fall aussehen (Best-Case Szenario vs. Worst-Case-Szenario)?

Danach können Sie überlegen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit Ihr Forstbetrieb den Krisenfall gut übersteht.

Für diesen ersten Arbeitsschritt brauchen Sie nichts mehr als einen Zettel und einen Stift. Einfacher fällt es außerdem, sich gemeinsam mit anderen Waldbesitzenden auszutauschen, vor allem wenn ihre Wälder ähnliche Standortbedingungen vorweisen.

Der alte Spruch hat auch im Wald seine Gültigkeit. Überlegen Sie sich, welche Schadereignisse bei Ihnen bereits vorgekommen sind und ob Ihr Forstbetrieb nach wie vor anfällig für diese Schadereignisse ist.

Viel besser ist es jedoch, durch die Schäden anderer zu lernen. Welche Schadereignisse haben Ihre benachbarten Waldeigentümer erlebt und was haben sie daraus gelernt? Sprechen Sie andere Waldeigentümer nach ihren Erfahrungswerten an. Vielleicht ist ihre örtliche Forstbetriebsgemeinschaft hierfür eine gute Kontaktmöglichkeit? Es hilft auch oft, die Revierleitungen mit einzubeziehen, vielleicht für eine gemeinsame Exkursion in einen benachbarten oder an vergleichbaren Standorten gelegenen Forstbetrieb.

Das Leben und auch der Wald sind immer für eine Überraschung gut, und es kommt oft anders als man denkt. Der Klimawandel wird dafür sorgen, dass die Wälder und Forstbetriebe in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor neue, noch unbekannte Herausforderungen gestellt werden. Wie geht man mit solch einer Situation um?

Die beste Möglichkeit sich auf Unbekanntes einzustellen ist, sich möglichst viele Optionen offen zu lassen. Dies gelingt, wenn Forstbetriebe breit aufgestellt sind. Das kann ein breites Portfolio an Baumarten sein, die Schaffung von Strukturen wie Verjüngungsvorräte oder Verbreiterung von Produkten und Dienstleistungen die ein Forstbetrieb anbietet. Der Gedanke dahinter ist, flexibel auf Neuentwicklungen reagieren zu können. Daher: bloß nicht alles auf eine Karte setzen.

Schadereignisse können im Wald eine hohe Dynamik annehmen. Daher ist es wichtig, den Zustand des eigenen Waldes im Blick zu behalten. Regelmäßige Kontrollgänge sind daher von hoher Bedeutung als „Frühwarnsystem“ für Waldschäden. Dies gilt insbesondere für Kalamitätsjahre, es wurden aber auch schon viele Waldbrände durch Kontrollgänge an schönen Sommerwochenenden verhindert, weil eine Grillstelle durch Erholungssuchende unachtsam verlassen wurde und durch den Waldeigentümer noch rechtzeitig entdeckt wurde bevor etwas passieren konnte.

Arbeiten Sie wo immer möglich zusammen. Die oben angesprochenen Kontrollgänge sind zeitaufwändig, daher lohnt sich die Zusammenarbeit zwischen benachbarten Forstbetrieben um den Aufwand zu teilen. Gleiches kann für viele weitere Arbeitsschritte gelten, bis hin zur Bildung einer Solidargemeinschaft im Schadensfall.

Auch Forstbetriebsgemeinschaften sind eine gute Möglichkeit, sich zu organisieren. Gibt es in Ihrer Forstbetriebsgemeinschaft keine derartigen Aktionen, fragen sie nach regen Sie selbst den Austausch und die Zusammenarbeit an.

Odenthal-Kahabka, J. (2005): Handreichung Sturmschadensbewältigung. Hrsg. Landesforstverwaltung Baden-Württemberg und Landesforsten Rheinland-Pfalz.