Risiko- und Krisenmanagement

E) Was ist eine Krise?

Der Duden definiert eine Krise als eine Zeit gefährlichen Entwicklungen, die zu einem Wendepunkt für Betroffenen wird [1]. Im Fall von Forstbetrieben und Waldbesitzenden können Krisen zu einer Bedrohung führen, wenn z.B. der der Baumbestand gefährdet ist. Sie erfordern eine Reaktion, um die Funktionstüchtigkeit und Unversehrtheit zu erhalten. [2]

Folgen von Krisen können sein:

  • Es kann es zu Fehlentscheidungen kommen, z.B. zu Unfällen beim Aufarbeiten nach einem Sturm.
  • Überlastung, da Arbeitsvolumen über der Arbeitskapazität liegen.
  • Ansehensverlust durch fehlerhafte Krisenkommunikation

Folgend werden verschiedener Charakteristika von Krisen vorgestellt. Das Verstehen dieser ist der erste Schritt von einer Prävention, um die oben genannten Folgen zu vermeiden.

Krisen treten nicht häufig hintereinander auf und selten treffen sie den gleichen Ort zweimal. Dies lässt sich plastisch mit der Abbildung 1 zeigen. Auf der linken Seite ist die Verteilung größerer Sturmereignisse in Deutschland zu sehen und rechts die zeitliche Verteilung auf der X-Achse und die räumliche auf der Y-Achse.

Verteilungen von Krisen nach Raum und Zeit

Abbildung 1: Verteilungen von Krisen nach Raum und Zeit (Quelle: © Projekt KoNeKKTiW, FVA BW)

Hierdurch können Menschen nicht auf klassischen Wegen Erfahrungen erlenen (mehr zum Lernen). Durch die zeitliche Dauer zwischen Krisen können andere Generationen betroffen sein, sodass keine Weitergabe des Wissens stattfand. Oder es besteht kein Erfahrungsaustausch mit Gegenden, die die gleichen Krisen erlebt haben.

Krisen sind schwierig vorherzusagen und treten damit überraschend ein [2]. Ein Sturm lässt sich als Beispiel Tage vorher durch Warnungen vom DWD (Deutscher Wetterdienst) erkennen. Doch ob es überhaupt zu Schäden kommt oder an welchem Ort, ist unbekannt.

In der Forstwirtschaft lassen sich verschiedene Dienste nutzen, um eine gewisse Vorhersehbarkeit zu erhalten. Klimafolgenonline als ein Beispiel der möglichen Entwicklung durch den Klimawandel oder auch die Baumarteneignungskarten der Bundesländer.

Ist die Vorhersagbarkeit von Krisen schwierig, dann ist es der Anfang ins besonders. Vor dem Hintergrund, dass Krisen zu dramatische strategischen (langfristigen) Veränderungen führen können, ist der abrupte Anfang sehr charakteristisch. [2]

Der Anfang lässt sich als Schock für die Betroffenen beschreiben. Diese Phase kann Stunden bis Tage dauern und bedarf von Beteiligten und Bekannten eine besondere Rücksichtnahme. [3]

Die bereits erwähnten strategischen Veränderungen führen zu Störungen, die wenig bis kaum vorherzusehen waren. Hieraus entsteht bei vielen Menschen eine Dringlichkeit zu Handeln. [2]

Gerade beim Beginn einer Krise ist zu beobachten, wie es nach dem ersten Schock zu schnell Reaktion kommt. Diese sind i.d.R. weniger sinnvoll und erst nach einer Schadenevaluation und Arbeitsplanung sinvoll. Die Dringlichkeit kann von außen (anderen Personen) ausgelöst werden. Häufig ist es allerdings der eigene Wunsch nach Kontrolle und „Normalität“. [3]

Mehrfach wurden bereits die teils starken Veränderungen durch Krisen beschrieben. Um hier Klarheit zu schaffen, zeigt die Abbildung 2 links den normalen Arbeitsalltag und rechts die Veränderungen durch eine Krise. Die Arbeitsbelastung steigt sehr stark an und die zuvor wenig komplexe tägliche Arbeit wird herausfordernd. Diese Änderungen sind maßgeblich bedingt durch eine mangelnde Erfahrung mit solche Situationen. [2]

Änderungen bei KrisenAbbildung 2: Änderungen bei Krisen (Quelle: © Projekt KoNeKKTiW, FVA BW)

Nach oder während einer Krise kann das öffentliche Interesse deutlich zunehmen. Wenn in solche einer Situation mit „kein Kommentar“ reagiert wird, kann der Eindruck entstehen, dass etwas verschwiegen wird. Hinzu kommt, dass Medien sich dann andere Quellen suchen und so der Einfluss auf die Berichterstattung verloren geht. [2] [4]

Krisen lassen sich mit Pläne und Verfahren begegnen. Hierdurch können schadhafte Entwicklungen verringert und Belastung deutlich gesenkt werden. Der Umgang mit Krisen ist seit einigen Jahren Teil verschiedener forstlicher Ausbildungen. Sollte eine solche Vorbildung nicht bestehen, kann die Themensammlung Risiko- und Krisenmanagement weiterhelfen. [2]

Abschließend lässt sich sagen, dass Krisen als Normalität zu verstehen sind. Der Umgang mit ihnen lässt sich Erlenen und so sind Folgen weniger dramatisch.

[1] Krise, Duden, https://www.duden.de/rechtschreibung/Krise, abgerufen am 21.07.2021

[2] Krisenmanagement - Strategische Grundsätze (2018), DIN CEN/TS 17091

[3] So bewältigen wir eine Krise, Artikel auf Quarks, https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/phasen-einer-krise/, abgerufen am 26.07.2021

[4] Kaulfuss, Susanne (2011) Öffentlichkeitsarbeit in schweren Zeiten, Artikel auf Waldwissen, https://www.waldwissen.net/de/lernen-und-vermitteln/oeffentlichkeitsarbeit/oeffentlichkeitsarbeit-in-schweren-zeiten, abgerufen am 26.07.2021

Originalartikel auf Basis der Projektergebnisse von KoNeKKTiW (Kompetenz-Netzwerk Klimawandel, Krisenmanagement und Transformation in Waldökosystemen)