Risiko- und Krisenmanagement

F) Was ist Krisenmanagement?

Krisen treffen Forstbetriebe oft überraschend. Als Krise wird eine Zeit von gefährlichen Entwicklungen, die zu einem Wendepunkt für die Betroffenen führen verstanden. Dadurch sind Krisen schwer steuerbar und oft treffen die Ursachen von Krisen auch plötzlich ein wie beispielsweise großflächige Sturmwürfe oder Überflutungen.

Dennoch lassen sich durch ein gut geplantes Krisenmanagement Schäden verhindern oder zumindest abmildern. Vor allem die Verhinderung von Sekundärschäden wie zum Beispiel Borkenkäferkalamitäten nach Sturmschäden gilt es im Auge zu haben.

Krisenmanagement fängt nicht erst mit dem Eintritt eines Schadereignisses an. Die wichtigsten Stellschrauben werden proaktiv vor der Krise gesetzt. Krisenmanagement lässt sich dabei in vier Phasen aufteilen (Abb. 1):

Phase 1: Prävention

In der Präventionsphase werden Maßnahmen und Möglichkeiten ermittelt um bestimmte Krisenursachen (z. B. Waldbrand, Sturmereignisse) im Falle des Eintretens besser handhaben zu können. Manche Krisenursachen wie Waldbrand lassen sich durch Maßnahmen verhindern oder unwahrscheinlich machen, andere Krisenursachen wie Sturmereignisse lassen sich zwar nicht verhindern, aber die Auswirkungen auf den Wald und den Forstbetrieb lassen sich abmildern.

Beispielmaßnahmen für Prävention sind der klimaangepasste Waldumbau im Hinblick auf viele Schadereignisse, die Anlage von Schutzstreifen in waldbrandgefährdeten Gebieten oder Kontrollgänge in Kalamitätsjahren.

Phase 2: Vorbereitung

In der Vorbereitungsphase werden Maßnahmen durchgeführt, die eine konkrete Krisensituation vorbereiten. Diese Maßnahmen dienen vor allem dazu, die Arbeitsbelastung in der Interventionsphase zu minimieren und schneller agieren zu können. Pläne für den Ernstfall sind hier oft das entscheidende Element.

Beispielmaßnahmen für die Vorbereitung können die Anfertigung von Kontaktlisten im Krisenfall oder Schulungen im Bereich der Arbeitssicherheit sein.

Die Phase 1: Prävention und Phase 2: Vobereitung sind in einem Video nochmals ausführlich erklärt. Dieses Video ist hier abrufbar.

Phase 3: Intervention

Mit Eintreten der Krise beginnt die Interventionsphase. Das Ziel dieser Phase ist die Schadensbegrenzung indem zügig, aber besonnen und gut organisiert die notwendigen Schritte zu Schadensbegrenzung und Schadensbeseitigung vorgenommen werden. Es ist oft nicht entscheidend, wie schnell zurück zur „Normalität“ gefunden wird, sondern die Verhinderung weiterer Schäden. Im schlimmsten Fall drohen vielleicht Arbeitsunfälle wegen allzu hektischer Aufarbeitungsmaßnahmen.

Beispielmaßnahmen in der Interventionsphase sind die Schadenbegutachtung, die Planung und Koordination von Aufarbeitungsmaßnahmen und die abstimmende Kommunikation mit Nachbarbetrieben und Behörden.

Phase 4: Instandsetzung

Sind die Schäden beseitigt ist es Zeit für die Instandsetzung der Schadflächen um wieder in den Normalbetrieb einzusteigen. Die entscheidende Frage in dieser Phase ist jedoch, welche „Normalität“ wiederhergestellt werde soll: Der Zustand vor der Krise oder sollen direkt bessere Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen werden? Instandsetzungsphase und Präventionsphase greifen hier stark ineinander.

Beispielmaßnahmen für die Instandsetzungsphase sind die Pflanzung von klimaresistenten Baumarten auf Schadflächen oder die risikobewusste Mischwuchsregulierung in der Naturverjüngung.

Die Phase 3: Intervention und Phase 4: Instandsetzung sind in einem Video nochmals ausführlich erklärt. Dieses Video ist hier abrufbar.

KriesenmanagementzyklusAbbildung 1: Der Krisenmanagementzyklus

Krisenmanagement kann und sollte zu jedem Zeitpunkt im Forstbetrieb betrieben werden. Wer erst in der Krise reagiert, handelt zwangsläufig fremdbestimmt durch die äußeren Gegebenheiten. Wer selbstbestimmt Krisen begegnen will, muss die proaktiven Phasen der Prävention und Vorbereitung ausschöpfen. Erste Ideen für den Einstieg gibt der Beitrag „Gut vorbereitet auf die Krise, was kann getan werden?