Baumartenwahl und Standortansprüche

Die Ahorne

Zu den Ahornen (Gattung Acer) werden weltweit 110 bis 200 Arten gezählt. Verbreitet sind diese überwiegend auf der Nordhalbkugel und kommen in der gemäßigten, subtropischen und tropischen Zone vor.

Als Wirtschaftsbaumarten spielen in Deutschland nur Berg- (Acer pseudoplatanus) und Spitz-Ahorn (Acer platanoides) eine Rolle. Ferner kommt der Feld-Ahorn (Acer campestre) noch als heimische Baumart in Deutschland vor.

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Blätter des Bergahorn (links), des Spitzahorn (rechts) und des Feldahorn (unten) (Foto Bölsing)

Deutschlandweit ist der Berg-Ahorn bis auf das norddeutsche Tiefland überall zu finden und nimmt laut 3. Bundeswaldinventur (2012) 2% des bundesweiten Baumartenanteils ein. In Buchenwäldern des Hügellandes oder der Mittelgebirge sowie in subalpinen Nadelwäldern ist er oft als Mischbaumart vertreten. Auf Sonderstandorten wie Blockschutthalden oder Schluchten bildet er häufig die Hauptbaumart.

Klimatisch gesehen bevorzugt er feuchte, subatlantisch geprägte Gebiete. Hohe Standortsansprüche stellt der Berg-Ahorn an Frische und Nährstoffversorgung des Bodens. Sehr trockene, staunasse oder wechselfeuchte Böden meidet er. Lichtbedürftig wird der Berg-Ahorn mit zunehmendem Alter, wohingegen er in der Jugend sehr schattentolerant ist.

Unter optimalen Bedingungen erreicht er Höhen bis zu 40m und kann bis zu 500 Jahre alt werden. Seine Krone erscheint im Freistand gleichmäßig, rundlich bis eiförmig. Als sommergrüne Baumart verliert der Berg-Ahorn im Verlauf des Herbstes sein Laub und bildet neue Blätter im Frühling.

Sein Herz-Senkerwurzelsystem ist intensiv verzweigt und ermöglicht es ihm tiefgründige Bodenschichten für sich zu erschließen.

Die Rinde des Berg-Ahorns ist im Jugendalter hell-graubraun und verfärbt sich mit zunehmendem Alter zu dunkelgrau bis rotbraun. Im Alter sind zudem die Rindenschuppen markant und ein gutes Unterscheidungsmerkmal zum Spitz-Ahorn.

Im Gegensatz zum Berg-Ahorn ist der Spitz-Ahorn auch im norddeutschen Tiefland zu finden. Laut 3.Bundeswaldinventur (2012) beträgt sein Anteil in Deutschland 0,9%. Über die Höhenstufen betrachtet, ist er eine Baumart der Ebene und kommt in der kollinen bis montanen Stufe vor.

Klimatisch gesehen bevorzugt er gemäßigtes Kontinentalklima und sommerwarme Standorte. Seine Standortsansprüche an Licht, Wärme oder Nährstoffen sind gegenüber dem Berg-Ahorn genügsamer. Er stockt gerne auf tiefgründigen, frischen bis feuchten und kalkhaltigen Böden und meidet sehr trockene, aber auch stark vergleyte (grundwassergeprägte) Böden. Seine Hochwassertoleranz ist besser als die des Berg-Ahorns und wird in der Literatur annährend auf Augenhöhe mit Stieleiche und Esche beschrieben.

Selten ist der Spitz-Ahorn die bestandesdominierende Baumart, sondern als Mischbaumart vertreten. Vor allem in edellaubreichen Mischwäldern, wie Linden- oder Eschenwäldern, ist er als Baumart ein wichtiger Bestandteil dieser Waldökosysteme.

Des Weiteren ist sein Wachstum schneller als das des Berg-Ahorns, jedoch die Endhöhe geringer. Auch wird ihm lediglich ein Höchstalter von 200 Jahren prophezeit.

Seine Rinde ist nicht schuppig, sondern braun bis schwärzlich-braun und längsrissig.

Der Feldahorn ist bundesweit verbreitet, erreicht aber nicht die Wuchshöhen wie seine Verwandten. Seine Blätter sind kleiner und die Rinde weist oft Korkleisten auf.

Die Nutzholzverwendung konzentriert sich eigentlich ausschließlich auf Berg- und Spitz-Ahorn, da der Feld-Ahorn meist nur als Strauch heranwächst und selten für die Nutzung geeignet ist. Im Handel werden alle Arten zusammen geführt, da ihr hellfarbiges Holz große Ähnlichkeiten aufweist.

Das Holz des Berg-Ahorns ist hart und wird durch seine Rohdichte als mittelschwer eingestuft. Es besitzt gute Elastizitäts- und Festigkeitswerte sowie eine hohe Abriebsfestigkeit. Des Weiteren ist es gut und leicht mechanisch zu bearbeiten.

Verwendung findet das Ahornholz vor allem in den Bereichen: Möbel, Innenausbau und Instrumentenbau. Hierbei wird es als Furnier, Massiv- oder Sperrholz verarbeitet.

Für den Außenbereich ist es nach DIN EN 350 gänzlich ungeeignet, da der Bergahorn ein Splintholzbaum ist. Das heißt, dass Holz ist nicht sehr dauerhaft und damit anfällig gegenüber Pilzen.

Eine Besonderheit, die auf Wertholzsubmission hochpreisig verkauft wird, stellt der Riegelahorn dar. Es handelt sich hierbei um eine Wuchsbesonderheit im Faserverlauf. Dadurch erhält die Oberfläche des Holzes eine markante Hell-Dunkel-Streifung. Vor allem im Geigenbau ist dieses Holz gefragt.

Im Allgemeinen gilt der Ahorn als nicht besonders anfällig für Schadorganismen, jedoch als „pilzfreundlich“. Befallen wir er durch eine Vielzahl verschiedener Erreger, Nagetieren oder Insekten, die aber nur lokal und begrenzt wirtschaftlichen Einbußen mit sich bringen.

Seit einigen Jahren tritt auch der Asiatische Laubholzbockkäfer (//Anolpophora glabripennis//), wenn auch sehr lokal, in Erscheinung. Es handelt sich hierbei um einen Quarantäneschadorganismus, der bevorzugt Ahorne als Wirtspflanze befällt. Eine Bekämpfung findet von Seiten der Pflanzenschutzämter statt.

Mit sich ändernde Umweltbedingungen und Folgen internationalen Holzhandels sollten den Berg-Ahorn aber auch in Zukunft vor Herausforderungen stellen.

Die Rußrindenkrankheit ist eine Pilzinfektion, die alle drei Ahornarten befällt und meist tödlich verläuft. Dabei geben die Pilze dem Stamm ein schwarzes, rußiges Aussehen. Die Rußrindenkrankheit breitet sich von Süden kommend nach Nordeutschland aus. Der Spitzahorn scheint nicht ganz so anfällig zu sein, wie die beiden anderen Ahornarten. Da die Pilzsporen auch gesundheitschädlich für Menschen sind, sind die befallenenen Bäume sofort zu entnehmen und aus dem Wald als Sondermüll zu entfernen.

[1] Jeske, H. und Grosser, D. Das Holz des Bergahorns - Eigenschaften und Verwendung. LWF62

[2] Bork, K. 2018: Rußrindenkrankheit bei Ahorn, AFZ/Der Wald Nr. 20, S.40f.

[3] Gefährdung durch Pilze