Baumartenwahl und Standortansprüche

Hickory (Carya) Arten

Die Gattung Carya, also die Hickorynussarten umfassen eine Vielzahl von verschiedenen Nüssen, die mehrheitlich in den USA heimisch sind. Diese Vielzahl von Arten decken standörtlich einen sehr breiten Bereich von trocken, sandigen bis nassen Standorten ab. Die forstlichen Anbauerfahrungen in Deutschland beschränken sich dabei auf die Spottnuß (C. tomentosa, syn. C.alba), Schindelborkige Hickory (C. ovata) und Bitternuß (C. cordiformis). Im Folgenden werden die Eigenschaften und das Potenzial der Carya Ovata betrachtet, da hier entsprechende Anbauversuche für eine mögliche Eignung zum Anbau in Deutschland vorliegen [2].

Die Schindelborgike Hickory (C. Ovata) hat ihr natürliches Herkunftsgebiet im mittleren Osten der USA und im Nordosten Kanadas. Auch in den Hochlagen Mexikos gibt es natürliche Herkünfte (siehe Abbidlung 1) [1].

Abbildung 1: Das natürliche Herkunftsgebiet des Tulpenbaums [3]

Durch den sehr breiten Standortsbereich der Hickoryarten können die Nussarten auch in unseren Klimaten zukünftig eine Rolle als Alternativbaumarten spielen. Die Standortsansprüche der Schindelborgiken Hickory (C. Ovata) sind denen der Esche sehr ähnlich. Diese Hickoryart bevorzugt ein mildes Klima und überwiegend frische Böden [1].

Die Carya Ovata zeigt eine gute Verjüngungsfähigkeit und geringe Verbissanfälligkeit. Waldbaulich hat diese Art eine starke Trägwüchsigkeit bis zum Alter von 10 Jahren und zeigt danach ein stärkeres Wachstum. Grundsätzlich bedeutet der Anbau einen etwas größeren waldbaulichen Aufwand. Durch die Möglichkeit der Beimischungen zeigen die Nussarten jedoch einen geringen Begründungs- und Pflegeaufwand mit gleichzeitig hohem Wertholzpotenzial [1].

Die Carya Ovata hat ein sehr hartes und belastbares Holz, welches in der Holzindustrie besonders für Produkte mit einem sehr hohen Härtegrad, wie z.B. Werkzeugstiele genutzt wird. Als Brennholz besitzt es einen sehr hohen Brennwert. Für den Einsatz im Außenbereich ist es hingegen ungeeignet, da keine Resistenz gegenüber Pilz- und Insektenbefall besteht und das Holz nicht witterungsresistent ist. Ähnlich wie der ebenfalls aus Nordamerika stammende Tulpenbaum ist die Carya Ovata in den USA eine wirtschaftlich interessante und wichtige Baumart. Auch in Deutschland gibt es für die Hickoryarten einen Absatzmarkt, der bisher jedoch noch keine forstwirtschaftliche Relevanz hat [1].

Bekannte Risiken bestehen durch holzfärbende und holzzerstörende Pilze und durch Insektenbefall. Hier wird die Käfergattung Lyctus, eine Gattung innerhalb der Familie der Bohrkäfer (Bostrichidae) in der Literatur genannt [1].

Zusammenfassend lässt sich die Carya Ovata (Schindelborgike Hickory) nach ihrer Anbaufähigkeit auf Basis des aktuellen Literatur- und Wissenstands folgendermaßen beurteilen.

- Gute Holzeigenschaften zur Produktion von speziellen Produkten, z.B. Sportgeräte

- Beimischung in bestehende Bestände waldbaulich möglich

- Gute Alternative auf Eschenstandorten, da ähnliche standörtliche Ansprüche

- Biotische Risiken

- Bisher geringes Mengenaufkommen auf dem Holzmarkt zur Wertschätzung und Verarbeitung hochwertigen Nussholzes

[1] Mettendorf, Bernhard (2020), Hickory Arten; Originalartikel auf Basis der Projektergebnisse von KoNeKKTiW (Kompetenz-Netzwerk Klimawandel, Krisenmanagement und Transformation in Waldökosystemen)

[2] Mettendorf Bernhard (2016): Eingeführte Baumarten als Alternative zur Esche. AFZ-DerWald 08/2016, S. 13-17..letzter Aufruf 26.01.22 unter [[https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/forstliche-planung/alternative-zur-esche#c81209|waldwissen.net]]

[3] „Carya Ovata“, unter: https://gec.cr.usgs.gov/data/little/ (letzter Aufruf: 26.01.22)