Durchforstung und Voranbau

Durchforstung - Edellaubholzbestände

Bei der Bewirtschaftung von Edellaubbeständen sind einige Dinge unbedingt zu beachten. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Zeitpunkt der Erstdurchforstung. Der Beginn der Erstdurchforstung hängt maßgeblich von der angestrebten astfreien Schaftlänge ab. Diese wiederum sollte etwa ¼ der standörtlich erreichbaren Höhe des jeweiligen Baumes beim Erreichen der Zielstärke besitzen.

Bei Esche und Bergahorn bewegt sich die anzustrebende astfreie Schaftlänge in der Regel im Bereich von 6 bis 9 m. Auf kräftigeren Standorten sind 9 m realistisch und auf schwächeren Ausgangssubstraten orientiert man sich eher an den 6 bis 7 m.

Damit der Bestand nicht zu abrupt aufgerissen wird, sich der verbleibende Bestand an die neue Situation anpassen kann und die Auswahl der Z-Bäume bzw. der Z-Baumanwärter zielgerichtet erfolgen kann, ist die Erschließung (mind. 20 m von Gassenrand zu Gassenrand) 2 bis 3 Jahre vor dem ersten Eingriff anzulegen.[1]

Aus der Gesamtmenge der zuvor bewerteten Z-Baumanwärter sind in dem folgenden Schritt 80 bis 120 Z-Bäume auszuwählen, langfristig zu markieren und von Ihren Bedrängern zu befreien. [1] Im Idealfall sind die Kronen der Z-Bäume bis zum nächsten Eingriff leicht lichtumflutet, bzw. sind kurz zuvor erst wieder zusammengewachsen. Auf diese Weise erhält man weitgehend spannungsfreies Holz und eine optimale Kronenentwicklung.

Dieses gilt besonders für Eschen, die noch nicht sichtbar vom Eschentriebsterben betroffen sind. Bei der grundsätzlichen Abwägung von Qualität und Vitalität ist bei der Esche mit zunehmendem Alter der Vitalität Vorrang einzuräumen. Neben der Z-Baumförderung, ist darauf zu achten, dass besonders die Exemplare (auch in den Zwischenfeldern) zu entnehmen sind, deren Laubverlust weit fortgeschritten ist.

Die Esche sollte aufgrund der aktuellen Situation nicht vorrangig als Zukunftsbaum ausgewählt werden. Die Wahl sollte lediglich auf die Esche fallen, wenn nicht ausreichend andere Baumarten den Ansprüchen an einen Z-Baum gerecht werden können, oder eine einigermaßen gute Verteilung auf der Fläche mit anderen Baumarten nicht möglich ist. Vorhandene Begleitbaumarten mit guten Qualitäten sind in jedem Fall zu übernehmen und zu begünstigen, um dadurch etwas Risikominimierung zu erreichen.

Beim Bergahorn kann die Behandlung etwas flexibler gestaltet werden, da der Bergahorn auch zu späteren Zeitpunkten auf Kronenfreistellung reagieren kann. Zu starke Auflichtung kann, dem zur Wasserreiserbildung neigenden Bergahorn schaden. Die Prämisse, dass die Krone im Idealfall dauerhaft lichtumflutet ist, um spannungsfreies Holz zu produzieren gilt weiterhin. Die Abwägung zwischen zu viel und wenig Entnahmemengen stellt eine große Herausforderung für die zuständigen Revierleiter dar.

Gruppen von Bergahorn in buchendominierten Waldbeständen können als solche behandelt und gefördert werden. Auf diese Weise entschärft man etwas die Konkurrenzkraft der Buche. Bei der Esche ist eine einzelstammweise Einmischung wünschenswert um die weiter Krankheitsgenese nicht weiter zu katalysieren. Einwachsende Buchen sind im Zuge der Durchforstungen zu beobachten und ab einer Höhe von 12 bis 16 m zu markieren und zu fördern um 100 bis 160 Exemplare zu erhalten. Aufgrund der Schattenverträglichkeit der Buche wachsen diese im Unterstand häufig wipfelschäftig und mit guten Qualitäten heran. [1]

Die langfaserigen Eschen benötigen ebenso wie der Bergahorn weiterhin spannungsfreies Holz. Daher, muss die Kronenentwicklung bzw. ein Abstand zu benachbarten Kronen beachtet werden. In den ersten Planungszeiträumen ist es notwendig zwei Eingriffe im Jahrzehnt zu machen. Spätere Maßnahmen können gestreckter ablaufen und es genügen 1 bis seltener 2 Eingriffe. Bei Beständen mit nachgewiesenem Eschentriebsterben sind alle 2 bis 3 Jahre Kontrollgänge zu erledigen um abgängige Bäume zu erkennen und potenziellen Entwertungsrisiken vorzubeugen. Versäumte Pflege kann aufgrund der Wuchsdynamiken dieser Baumarten nicht vollumfänglich nachgeholt werden. Diese Bestände können dennoch durch pflegliche Eingriffe, auch wenn diese nicht mehr punktuell an den Z-Bäumen stattfinden können bzw. sollten, gefördert und in Wert gesetzt werden.

Krankheitsbedingte höhere Entwertungsrisiken, besonders bei der Esche, können zur Absenkung der angestrebten Zielstärken führen. [1]

Die Kronenpflege ist gemeinsam mit einem geraden und astfreien Schaft, das primäre Ziel aller Maßnahmen. Zur Herstellung des astfreien Stammstückes ist eine Wertästung notwendig, da diese Baumart zu den Totasterhaltern gehört. Ohne die Wertästung müsste der Baum die verbliebenen Totäste bzw. die verbliebenen Fragmente davon, langwierig überwallen. Dies führt zu Qualitätseinbußen. In dieser Phase sollte die dritte Wertästung durchgeführt werden. Dabei sollte die Ästung auf eine Höhe von 6,5 m erweitert werden.

Anschließend wird mit einer starken Hochdurchforstung fortgefahren großkronige und vitale Z-Bäume herauszupflegen. Zu Beginn der Durchforstungsintervalle, sollten die Eingriffe 2 bis 3 Mal im Jahrzehnt (alle 3 bis 5 Jahre) erfolgen. Anschließend reduziert sich die Notwendigkeit der Eingriffswiederkehr auf 1 bis 2 Eingriffe (alle 5 bis 7 Jahre) je Planungszeitraum.

[1] Sachsen-Anhalt, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes. //Merkblatt zur Bewirtschaftung von Edellaubholzbeständen.// Magdeburg: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, 2017.

Merkblatt zur Bewirtschaftung von Edellaubholzbeständen - Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt