Standorterkundung und Standortkartierung

Durchführung

Standorterkundung bedeutet die Kartierung von Böden und deren Ausgangssubstrat. Diese Form der Inventur mündet in einem Kartenwerk mit Übergängen verschiedener Bodentypen. Der Nährstoffgehalt wird ebenso eingeschätzt, wie die Wasserspeicherkapazität und es werden bspw. Aussagen zum Wasserregime getroffen.

Die vorliegenden Kartierergebnisse werden laufend durch weitere standortrelevante Kennwerte ergänzt, so dass z. B. standortbezogene lokale Klimaprognoseergebnisse (Klimawandel) in die waldbauliche Planung einfließen können. [1]

Die forstliche Standortskartierung umfasst vier Schritte [2]:

  1. Auswertung der Grundlagen
    • Klimadaten und -karten, vor allem Niederschlags- und Temperaturkarten (30-jähriges Mittel, Extremereignisse)
    • Geologische Karten und das digitale Höhenmodell
    • Informationen zur regionalen Waldgeschichte, zu Forsteinrichtungswerken, Forstinventuren und Einzeluntersuchungen (wie Boden- und Vegetationsuntersuchungen)
  2. Standortserhebung im Gelände
    • Standortsaufnahmen ausgewählter Flächen
    • Lage (wie Seehöhe, Neigung und Exposition)
    • Reliefausprägung
    • Hydrologie
    • Wasserhaushalt
    • Geologischen Verhältnisse
    • Aufnahme des Bodenprofils und seiner Merkmale (zum Beispiel Horizontabfolge, Bodenart, Struktur, Gründigkeit, Grobanteil, Durchwurzelung)
    • Diagnose des Bodentyps und der Humusform
    • Chemische Analyse von Bodenproben auf die Gehalte von Kohlenstoff, der Hauptnährstoffe und des pH-Wertes
    • Vollständige Vegetationsaufnahme der Baum-, Strauch-, Kraut- und Moosschicht
    • Durchführung der Abundanz-/Dominanz der einzelnen Arten nach der van der Marel-Skala
    • Aufnahmen durch Winkelzählproben (Ermittlung der Ertragsklasse der Hauptbaumarten)
  3. Klassifizierung (Ableitung der Standortseinheiten)
    • Sortierung der Erhebungsflächen (gutachtlich oder mit mathematischen Methoden entsprechend ihrer Merkmale wie Standortsfaktoren)
    • Gliederung in Standortseinheiten
  4. Kartierung
    • Räumliche Umsetzung der Standortsgliederung im Gelände (terrestrische Kartierung) oder durch Modellierung mittels GIS (prädiktive Kartierung)

[1] Waldinventuren, Online auf landesforsten.de, Zugriff am 16.09.2020

[2] Die forstliche Standortskartierung, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 16.09.2020