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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:risikomgt:risiko_management [2020/10/10 00:59] 127.0.0.1 Externe Bearbeitung |
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- | ====== Der Unterschied zwischen Risiko- und Krisenmanagement ====== | ||
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- | %%Unterschiede zwischen den Begriffen „Risiko" | ||
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- | %%Ob ein Ereignis ein Risiko darstellt, kommt auf die Ziele an, die man für seinen Wald gesetzt hat. Möchte man den Wald möglichst naturbelassen halten, kann ein Sturm in manchen Fällen eine willkommene Abwechslung für den Bestand bedeuten, wohingegen das gleiche Ereignis sehr unerwünschte Folgen haben kann, wenn die Ziele für den Wald anders gesetzt sind. Dann bedeutet jeder Sturmwurf negative Konsequenzen auf die Betriebsziele. Der Begriff des Risikos ist daher abhängig von den Zielen der Waldbesitzenden. Sind die Ziele des Betriebes gefährdet, dann spricht man von Risiko, welches man vermeiden möchte. [1]%% | ||
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- | %%Eine Krise wird definiert als eine schwierige Situation und eine Zeit, die den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt.%% | ||
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- | %%Zur Vermeidung von Risiken hat sich in der Waldbewirtschaftung ein Risikomanagement etabliert, das einer bestimmten Reihenfolge, | ||
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- | %%Das Risikomanagement findet dauerhaft und im besten Fall vorbeugend in einem Forstbetrieb statt. Es folgt klaren Regeln und bezieht sich auf den gesamten Betrieb. Die Aufgabe ist vor allem, mögliche Risiken und Krisen zu erkennen, bevor sie eintreten. Umgesetzt wird das Risikomanagement in der Regel von der strategischen Ebene im Betrieb, den Fachexperten. Tritt jedoch trotz aller Vorsorge der Ernstfall ein (z.B. das Risiko Sturmwurf), braucht es ein anlassbezogenes und je nach Kontext angepasstes Krisenmanagement, | ||
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- | %%Eine Übersicht über die wesentlichen Unterschiede von Risikomanagement und Krisenmanagement gibt die nachfolgende Abbildung 1.%% | ||
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- | %%Das Risikomanagement ist also dem Krisenmanagement übergeordnet und orientiert sich am gesamten Betrieb und dessen Zielen (ökonomisch, | ||
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- | **%%Im Detail: Der Risikomanagementprozess%%** | ||
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- | %%Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat die internationalen Normen ISO 31000 und ISO 31010 erarbeitet. Diese Normen beschreiben in allgemeiner Form, wie Organisationen mit externen und internen Einflüssen, | ||
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- | %%Das etwas intuitivere Vorgehen für den Risikomanagementprozess nach Diederichs sieht folgendermaßen aus. Zuerst müssen Risiken identifiziert werden. Danach werden diese Risiken beurteilt, indem man die möglichen Folgen für den Betrieb bewertet und überlegt, wie wahrscheinlich es ist, dass das jeweilige Risiko eintreten könnte (Abb. 3). [2]%% | ||
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- | %%1. Risikoidentifikation%% | ||
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- | %%Ziel ist es, zu erkennen, „was geschehen könnte oder welche Situationen entstehen könnten, durch die das Erreichen der Zielsetzung […] beeinträchtigt werden könnte" | ||
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- | %%Durch Brainstorming, | ||
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- | %%2. Risikobeurteilung%% | ||
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- | %%Risiken werden analysiert und bewertet. Man schätzt ab, welche möglichen Folgen ein Risiko haben kann und setzt diese ins Verhältnis mit der Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos. Danach kann dann eine Vorauswahl derjenigen Risiken getroffen werden, die für den Betrieb relevant erscheinen. Diese Risiken werden dann eingehender betrachtet und analysiert.%% | ||
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- | %%3. Risikosteuerung%% | ||
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- | %%Die Steuerung von Risiken erfolgt durch die Umsetzung von Behandlungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen werden von der Betriebsleitung laufend angepasst und überprüft, | ||
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- | %%4. Risikoüberwachung%% | ||
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- | %%Der Übergang von der Risikosteuerung zur Risikoüberwachung** **ist fließend. Die Auswertung von Risikomanagementprozessen erfolgt fortlaufend und wiederkehrend.%% | ||
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- | %%Ein solcher 4-phasiger Prozess lässt sich in bestehende Managementprozesse wie zum Beispiel die forstliche Jahresplanung integrieren. Die wiederkehrende Auseinandersetzung mit aktuellen Risiken sichert den Betrieben Gestaltungsspielräume. Gleichzeitig sinkt der Aufwand solch eines Risikomanagementsystems mit der Zeit. [1]%% | ||
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- | **%%Im Detail: Der Krisenmanagementprozess%%** | ||
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- | **%%4 Phasen%%** | ||
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- | %%Der Umgang mit Krisensituationen erfolgt in einem Zyklus mit 4 Phasen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beschreibt als Bestandteile des Zyklus die " | ||
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- | **%%3 Ebenen%%** | ||
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- | %%Die Krisenbewältigung wird auf drei Ebenen betrieben. Dazu gehören die Waldbestände, | ||
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- | **%%2 Beteiligte%%** | ||
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- | %%Im Prozess des Risikomanagement sollten zwei Personen beteiligt sein. Förster und Försterinnen können aufgrund ihrer generalistischen Ausbildung dazu neigen, Probleme alleine lösen zu wollen. Das kann in Krisensituationen zu Überforderung führen. Es sollte die Frage: "Mache ich es selber, oder hole ich mir Hilfe?", | ||
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- | **%%Präventionsphase%%** | ||
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- | %%Ist eine mögliche Krise erkannt und hinsichtlich ihres Gefahrenpotentials für die Betriebsziele bewertet, können Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden. Das UN Sendai-Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge ist ein freiwilliges Rahmenwerk, das für eine Reduktion des Katastrophenrisikos entwickelt wurde. Es beschreibt vier Prioritäten bei der Krisenbewältigung (Abb. 5).%% | ||
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- | %%Die ersten drei dieser Prioritäten fallen in den Bereich Prävention und gehören somit zur ersten Phase des Krisenmanagementzyklus. Dies zeigt, wie wichtig eine gute Vorsorge ist.%% | ||
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- | **%%Vorbereitungsphase%%** | ||
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- | %%Die vierte Priorität des Sendai-Rahmenwerks hebt die hohe Bedeutung der Vorbereitung auf den Krisenfall hervor. Die nachfolgenden Phasen (Intervention und Wiederherstellung) gelingen wesentlich besser, wenn vor der Krise bereits Vorbereitungsmaßnahmen für den Ernstfall getroffen wurden.%% | ||
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- | %%Ein wichtiger Bestandteil dieser Vorbereitungsarbeit ist die Priorisierung von Tätigkeiten im Krisenfall. Ein gut strukturierter Ablaufplan mit " | ||
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- | **%%Interventionsphase%%** | ||
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- | %%Die Interventionsphase findet direkt während und nach einer Krise statt. Hier geht es hauptsächlich darum, die Schäden möglichst gering zu halten. Die Beseitigung der Krisenschäden gelingt umso besser, je gründlicher die Möglichkeiten der Prävention und der Vorbereitung auf die Krise genutzt wurden. Es besteht bei jeder Krise die Gefahr, dass weitere Schäden in der Folge des Krisenereignisses auftreten (Sekundärschäden). Diese können oftmals bei schnellem Eingreifen vermieden oder zumindest abgemildert werden. Daher ist eine kluge Priorisierung der Reihenfolge der " | ||
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- | **%%Wiederherstellungsphase%%** | ||
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- | %%In der Wiederherstellungsphase findet eine Beseitigung der Schäden statt, die durch die Krise angerichtet wurden. Wiederherstellungsmaßnahmen zielen auch darauf ab, einen stabileren Zustand (z.B. artenreiche, | ||
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- | **%%Der richtige Zeitpunkt für gutes Krisenmanagement%%** | ||
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- | %%Gerade die störungsfreien Zeiten sind genau der richtige Zeitpunkt, um ein bis zwei Arbeitstage zu investieren um einige 4-3-2 Krisenmanagement-Pläne auszuarbeiten. Denn den persönlichen Terminplan kann man nur in den Zeiten der betrieblichen Normalität selbst bestimmen. Wenn die Krise erst einmal da ist, ist es mit der Selbstbestimmtheit des Arbeitsalltags dahin und die Rückkehr zur Normalität gelingt umso schneller und erfolgreicher, | ||
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- | Weitere Informationen finden sie im [[https:// | ||
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- | ===== Literatur ===== | ||
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- | %%[1] Friederich T., Dännart, K. (2018): Der Risikomanagementzyklus als Daueraufgabe; | ||
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- | %%[2] Diederichs, Marc (2012): Risikomanagement und Risikocontrolling. 3. Auflage, Verlag Franz Vahlen, München%% | ||
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- | %%[3] Friederich, T. (2018): Der 4-3-2-Krisenmanagement-Zyklus; | ||
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- | %%[4] Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Grundlagen Krisenmanagement). Verfügbar unter %%[[https:// | ||
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- | [5] Sendai Framework for Disaster Risk Reduction 2015-2030; verfügbar unter %%https:// | ||
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- | [6] Hartebrodt, C.; Chtioui, Y. (2014): Gefährliche Normalität AFZ - Der Wald 24/2014 S. 21-23. | ||
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