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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:bestandesbegruendung:planung_von_verjuengungsmassnahmen [2019/09/25 14:48]
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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:bestandesbegruendung:planung_von_verjuengungsmassnahmen [2020/10/10 01:00] (aktuell)
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 ====== Planung von Verjüngungsmaßnahmen ====== ====== Planung von Verjüngungsmaßnahmen ======
  
-Bei Forstbetrieben mit vorhandenem Forsteinrichtungswerk sind die Verjüngungsflächen, mit den zu empfehlenden Baumarten und deren Anteilsflächen bereits bekannt bzw. vorgeschlagen. Diese Unterlagen können als Rahmen verstanden werden. Die konkrete Umsetzung auf der Fläche benötigt dennoch weitere Festlegungen. Im Rahmen einer Vorplanung wird jedoch bereits der gewünschte Betriebszieltyp festgelegt und mit der (wenn vorhanden) Standortskartierung verschnitten. Die Baumartenwahl ist untrennbar mit der Vor-Ort-Bewertung verbunden. Wie die Natur belegt ist es beispielsweise nicht ratsam, überall und pauschal eine Baumart zu empfehlen.+Bei Forstbetrieben mit vorhandenem Forsteinrichtungswerk sind die Verjüngungsflächen, mit den zu empfehlenden Baumarten und deren Anteilsflächen bereits bekannt bzw. vorgeschlagen. Diese Unterlagen können als Rahmen verstanden werden. Die konkrete Umsetzung auf der Fläche benötigt dennoch weitere Festlegungen. Im Rahmen einer Vorplanung wird jedoch bereits der gewünschte Betriebszieltyp (BZT) / Waldentwicklungstyp (WET) festgelegt und mit der (wenn vorhanden) Standortskartierung verschnitten. Die Baumartenwahl ist untrennbar mit der Vor-Ort-Bewertung verbunden. Z.B. sollten ehemals standortgerechte Buchenwälder in Südexposition durch andere Baumarten, die den neuen Standortbedingungen besser genügen, wie z.B. Traubeneiche in Mischung mit  Elsbeere und Vogelkirsche ersetzt werden. Die Vielfalt in den Beständen sollte durch Einbringung neuer Arten z.B. Esskastanie  oder auch nichtinvasiver, fremdländischer Arten und den erhalt von Pioniergehölzen und Strächern in den Randbereichen erweitert werden  [1]. Wie die Natur bitter belegtist es nicht ratsam, überall und pauschal nur eine Baumart zu empfehlen.
  
 Für die tatsächliche Umsetzung sind weitere Informationen einzuholen. Welche höherrangigen Naturschutzauflagen sind mit den jeweiligen Flächen verknüpft, wie sieht die allgemeine Betriebsausstattung aus (Erweiterung des Portfolios), welche Sortimente welcher Art sind derzeit auf dem Markt verfügbar? Ein weiterer, sehr wichtiger Faktor ist die Ausgestaltung der einzelnen Förderprogramme. Besonders im im Klein- und Kleinstprivatwald sind staatliche Unterstützungsleistungen für die Umsetzung von Verjüngungsmaßnahmen essenziell. Diese Flächen werden in der Regel, wenn überhaupt, im Nebenerwerb bewirtschaftet. Für die tatsächliche Umsetzung sind weitere Informationen einzuholen. Welche höherrangigen Naturschutzauflagen sind mit den jeweiligen Flächen verknüpft, wie sieht die allgemeine Betriebsausstattung aus (Erweiterung des Portfolios), welche Sortimente welcher Art sind derzeit auf dem Markt verfügbar? Ein weiterer, sehr wichtiger Faktor ist die Ausgestaltung der einzelnen Förderprogramme. Besonders im im Klein- und Kleinstprivatwald sind staatliche Unterstützungsleistungen für die Umsetzung von Verjüngungsmaßnahmen essenziell. Diese Flächen werden in der Regel, wenn überhaupt, im Nebenerwerb bewirtschaftet.
  
-Des Weiteren muss nun die Netto-Verjüngungsfläche bestimmt werden. Dazu werden die Bereiche, die nicht bepflanzt werden können (Gewässer, Altholzinseln, Wegeseitenränder, Erschließungslinien und Sonderstandorte) von der Gesamtfläche abgezogen.+Des Weiteren muss nun die Netto-Verjüngungsfläche bestimmt werden. Dazu werden die Bereiche, die nicht bepflanzt werden können (Gewässer, Altholzinseln, vorhandene Naturverjüngung von Pioniergehölzen, Wegeseitenränder, Erschließungslinien und Sonderstandorte) von der Gesamtfläche abgezogen. Auch empfiehlt es sich, das Risiko von Ausfällen durch weitere Trockenjahre zu verteilen, indem nicht eine große Fläche mit vielen Stückzahlen, sonderen mehrere Teilflächen auf mehrere Jahre verteilt begründet werden.
  
 Die Ermittlung der Pflanzenzahlen ergibt sich aus den angestrebten Bestandeszieltypen, deren Baumartenzusammensetzungen und abzüglich der bereits vorhandenen und übernahmewürdigen Naturverjüngungen. Die Ermittlung der Pflanzenzahlen ergibt sich aus den angestrebten Bestandeszieltypen, deren Baumartenzusammensetzungen und abzüglich der bereits vorhandenen und übernahmewürdigen Naturverjüngungen.
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 Die beschriebene Qualitätssicherung beginnt bei der Auswahl geeigneter Herkünfte. Von den im Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG vom 22.05.2002) definierten Kategorien sind die Kategorien, **ausgewähltes, qualifiziertes und geprüftes Vermehrungsgut in Deutschland zugelassen**. Die Verwendung der vorgestellten Kategorien ist leider oft von der regionalen Verfügbarkeit der einzelnen Kategorien abhängig. Besonders in Zeiten, die geprägt durch starke Nachfrage sind, ist dies ein Problem. Durch die derzeit katastrophale Lage in deutschen Wäldern spitzt sich diese Lage noch erheblich zu. Auf Landesebene gibt es jeweils Herkunftsempfehlungen, die es zu berücksichtigen gilt. Die beschriebene Qualitätssicherung beginnt bei der Auswahl geeigneter Herkünfte. Von den im Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG vom 22.05.2002) definierten Kategorien sind die Kategorien, **ausgewähltes, qualifiziertes und geprüftes Vermehrungsgut in Deutschland zugelassen**. Die Verwendung der vorgestellten Kategorien ist leider oft von der regionalen Verfügbarkeit der einzelnen Kategorien abhängig. Besonders in Zeiten, die geprägt durch starke Nachfrage sind, ist dies ein Problem. Durch die derzeit katastrophale Lage in deutschen Wäldern spitzt sich diese Lage noch erheblich zu. Auf Landesebene gibt es jeweils Herkunftsempfehlungen, die es zu berücksichtigen gilt.
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 +===== Quellen: =====
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 +[1] Jahrmärker, Jörg 2020: Waldsysteme brauchen Entwicklungszeit, Forst & Holz Nr. 31, S. 48ff.
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