Waldbaumaßnahmen und Klimawandel

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Regelmäßige Kontrollgänge zur Erkennung potentieller Schäden

Neben einer guten Erschließung der Bestände zur Kontrolle und Schadabwehr ist die Kontrolle der Bestände auf Befall durch Insekten, wie z.B. den Borkenkäfer besonders wichtig in Zeiten von klimatischen Veränderungen.

Grund hierfür sind die sich verändernden Brutbedingungen, wie z.B. für die vielleicht prominentesten Vertreter, der Gruppe der Borkenkäfer (Buchdrucker und Kupferstecher). Durch den Klimawandel steigen die durchschnittlichen Temperaturen und sorgen damit für einen früheren Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr und ein späteres Ende der Periode im Spätherbst. Borkenkäfer haben so eine insgesamt längere Befallsphase im Jahr. Für die Bewirtschaftung des Waldes hat dies besonders infolge zunehmender Extremereignisse wie Stürmen und Trockenheit einen dramatischen Anstieg der Schadholzmengen durch Insekten zur Folge (siehe Abbildung 1). Die Extremjahre 2018, 2019 und 2020 markieren dabei den Höhepunkt des Befalls durch Insekten. Den größten Anteil am Schadholz hat hierbei die Nadelbaumart Fichte.

Weitere Informationen zur Veränderung des Borkenkäferbefalls der Fichte im Klimawandel und waldbauliche Möglichkeiten der Anpassung finden Sie im Artikel „Die Waldschutzsituation der Fichte im Klimawandel“.

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Abbildung 1: Schadholzmengen durch Insekten (Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR))

Grundsätzlich ist es ratsam sich über die Flugaktivitäten der jeweiligen Schadinsekten rechtzeitig, d.h. zum Ende des Winters bereits im Monat März zu informieren. Als Informationsquellen dienen hier Waldschutznewsletter. Diese sind bundeslandspezifisch und werden in der Regel von den jeweiligen forstlichen Versuchsanstalten, so der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, für die Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Schleswig-Holstein veröffentlicht und der forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg für das Land Baden-Württemberg veröffentlicht. Die jeweiligen Websites der Landesforsten der Länder stellen hier ebenso Informationen bereit.

Über das Waldwiki können sich direkt in den Waldschutznewsletter eintragen und so direkt alle Informationen der Nordwestdeutschen Versuchsanstalt zu aktuellen Waldschutzinformationen erhalten.

Nicht nur biotische Schädlinge, wie der Borkenkäfer erfordern Kontrollgänge, um wirtschaftliche Schäden im Wald zu vermeiden, auch die Nutzung des Waldes durch menschlichen Aktivitäten hat in den letzten Jahren verstärkt zugenommen. Gerade Ausnahmesituationen, wie die Coronapandemie verstärken die Waldnutzung durch Erholungssuchende. Viele sogenannte „Mikroabenteurer“ bewegen sich dabei abseits offizieller Waldwege und machen Feuer oder Grillen wild im Wald. Damit steigt gerade in den wärmeren Monaten das Risiko von Waldbränden. Daher empfiehlt sich sehr gerade in den Monaten März bis Oktober verstärkt mögliche „illegale“ Grill- und Feuerplätze in den eigenen Beständen zu kontrollieren, um mögliche Brandherde rechtzeitig zu identifizieren. Als Hilfestellung dient dabei der Waldbrandgefahrenindex des deutschen Wetterdienstes. Über diesen lassen sich tagesaktuelle Informationen zur Waldbrandgefahr abrufen und damit Kontrollgänge besser planen.