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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:laubholzbewirtschaftung_im_klimawandel [2021/07/30 17:27]
fva-bw_befuellung_konekktiw_4 [Einfluss des Klimawandels]
klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:laubholzbewirtschaftung_im_klimawandel [2021/08/06 07:28] (aktuell)
fva-bw_befuellung_konekktiw_4
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 Im Zuge des [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/kuenftiges_klima/reg_klima/allgemeines_klima|Klimawandels ]]ist eine Anpassung des Waldes unumgänglich. Die Baumartenwahl spielt dabei eine zentrale Rolle und Laubbäume im Besonderen (Artikel: [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/waldbewirtschaftung/fe_u_klima/klimaangepasste_baumartenwahl|Klimaangepasste Baumartenwahl]]). Im Zuge des [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/kuenftiges_klima/reg_klima/allgemeines_klima|Klimawandels ]]ist eine Anpassung des Waldes unumgänglich. Die Baumartenwahl spielt dabei eine zentrale Rolle und Laubbäume im Besonderen (Artikel: [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/waldbewirtschaftung/fe_u_klima/klimaangepasste_baumartenwahl|Klimaangepasste Baumartenwahl]]).
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 ===== Einfluss des Klimawandels ===== ===== Einfluss des Klimawandels =====
  
-Um Empfehlungen für eine Laubbaumbewirtschaftung im Klimawandel zu geben, müssen die Veränderungen vorgestellt werden:+Um Empfehlungen für eine Laubbaumbewirtschaftung im Klimawandel zu geben, müssen die Veränderungen zunächst vorgestellt werden. Hierdurch lassen sich dann Maßnahmen verstehen und entwickeln:
  
-  * steigenden Temperaturen +  * Steigenden Temperaturen 
   * Die Verteilung von Niederschlägen verändert sich   * Die Verteilung von Niederschlägen verändert sich
   * Trockenheit wird mehr   * Trockenheit wird mehr
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 Weitere Veränderungen können in Deutschland über [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/kuenftiges_klima/reg_klima/klimafolgen_online|Klimafolgenonline ]]standortsgenau abgerufen werden. Weitere Veränderungen können in Deutschland über [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/kuenftiges_klima/reg_klima/klimafolgen_online|Klimafolgenonline ]]standortsgenau abgerufen werden.
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 ===== Einfluss des Örtlichen ===== ===== Einfluss des Örtlichen =====
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 ===== Maßnahmen bei der Laubholzbewirtschaftung ===== ===== Maßnahmen bei der Laubholzbewirtschaftung =====
  
-Vor diesem Hintergrund ist die Laubholzbewirtschaftung von einem großen Interesse, da diese an die Klimawandelveränderungen häufig besser angepasst sind [1]. Mit den verschiedenen Auswirkungen des Klimawandels und den verschiedenen Ausgangslagen werden folgend allgemeine vier Stellschrauben vorgestellt. Diese lassen sich individuell anpassen und bieten so ein geeignetes Instrument, den Schwierigkeiten zu begegnen. [2] [3]+Vor diesem Hintergrund ist die Laubholzbewirtschaftung von einem großen Interesse, da diese an die Klimawandelveränderungen häufig besser angepasst ist [1]. Mit den verschiedenen Auswirkungen des Klimawandels und den verschiedenen Ausgangslagen werden folgend vier allgemeine Stellschrauben vorgestellt. Diese lassen sich individuell anpassen und bieten so ein geeignetes Instrument. [2] [3]
  
 ==== Einzelbaumstabilität, Vitalität und Umtriebszeit ==== ==== Einzelbaumstabilität, Vitalität und Umtriebszeit ====
  
-Um die Einzelbaumstabilität zu gewährleisten, muss bei Laubbäumen auf eine frühe Stabilität geachtet werden. Dies lässt sich mit rechtzeitigen [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/waldbewirtschaftung/waldbau_u_klima/df_u_voranbau/start|Durchforstungen ]]erzielen. Hierbei ist die Z-Baumauswahl entscheiden, was dieser Merksatz unterstreicht: "Vitalität vor Qualität vor Abstand". Die Vitalität wird als Entscheiden betrachtet, damit ein Baum den veränderten Umweltbedingungen trotzen kann. Dies gilt z.B. ebenfalls bei der Buche, obgleich diese auch auf späte Freistellungen gut reagiert. [2]+Um die Einzelbaumstabilität zu gewährleisten, muss bei Laubbäumen auf eine frühe Stabilität geachtet werden. Dies lässt sich mit rechtzeitigen [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/waldbewirtschaftung/waldbau_u_klima/df_u_voranbau/start|Durchforstungen ]]erzielen. Hierbei ist die Z-Baumauswahl entscheiden, was dieser Merksatz unterstreicht: "//Vitalität vor Qualität vor Abstand//". Die Vitalität wird als Entscheiden betrachtet, damit ein Baum den veränderten Umweltbedingungen trotzen kann. Dies gilt z.B. ebenfalls bei der Buche, obgleich diese auch auf späte Freistellungen gut reagiert. [2]
  
 Ebenfalls führt eine Reduktion der Zieldurchmesser zu einer kürzeren [[https://de.wikipedia.org/wiki/Umtriebszeit|Umtriebszeit]]. Durch die geringe zeitliche Dauer, die ein Baum nun im Bestand steht, wird das [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/waldbewirtschaftung/risikomgt/was_ist_risiko|Risiko ]]klimawandelbedingter Ausfälle gesenkt. [2] Ebenfalls führt eine Reduktion der Zieldurchmesser zu einer kürzeren [[https://de.wikipedia.org/wiki/Umtriebszeit|Umtriebszeit]]. Durch die geringe zeitliche Dauer, die ein Baum nun im Bestand steht, wird das [[http://wald-wiki.de/klima_u_fowi/waldbewirtschaftung/risikomgt/was_ist_risiko|Risiko ]]klimawandelbedingter Ausfälle gesenkt. [2]
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 ==== Genetische Vielfallt ==== ==== Genetische Vielfallt ====
  
-Der vorhandene Bestand mit seinen genetisch verschiedenen Bäumen ist wahrlich ein Schatz. Die Bäume sind i.d.R. Standort angepasst und bieten daher eine sehr gute und günstige Möglichkeit den Wald zu verjüngen. Hierbei ist allerdings die oben bereits genannte Z-Baumauswahl nach Vitalität und Qualität entscheidend, um gutes genetisches Saatgut zu erhalten. Insofern ist ein aktives eingreifen in die Entwicklung von Mutterbäumen für eine natürliche Saatgutgewinnung wichtig. [2]+Der vorhandene Bestand mit seinen genetisch verschiedenen Bäumen ist wahrlich ein Schatz. Die Bäume sind i.d.R. standortangepasst und bieten daher eine sehr gute und günstige Möglichkeit den Wald zu verjüngen. Hierbei ist allerdings die oben bereits genannte Z-Baumauswahl nach Vitalität und Qualität entscheidend, um gutes genetisches Saatgut zu erhalten. Insofern ist ein aktives eingreifen in die Entwicklung von Mutterbäumen für eine natürliche Saatgutgewinnung wichtig. Aus dieser Naturverjüngung kann eine besser angepasste Generation wachsen. [2]
  
 Ebenfalls oben wurde die kürzere Umtriebszeit als eine Möglichkeit der Risikoreduktion vorgestellt. Hierdurch würde zusätzlich häufiger eine neue Generation an Bäumen entstehen, was eine Veränderung und Anpassung des genetischen Materials mit sich bringt. [2] Ebenfalls oben wurde die kürzere Umtriebszeit als eine Möglichkeit der Risikoreduktion vorgestellt. Hierdurch würde zusätzlich häufiger eine neue Generation an Bäumen entstehen, was eine Veränderung und Anpassung des genetischen Materials mit sich bringt. [2]
  
-Einbringen von nicht heimischen Baumarten, die in ihrem Ursprungsort z.B. trockenresistent sind, ist kritisch zu bewerten. Sie könnten zu Erfolgen führen, doch wahrscheinlicher ist ein kompletter Ausfall. Und dann sind ggf. Pflanzungs- und Pflegekosten umsonst gewesen. Hierbei wird empfohlen auf Erfahrungen aus der Forschung mit Anbauversuchen zu warten oder nur in sehr kleinen Versuchen zu arbeiten. [2]+Einbringen von nicht heimischen Baumarten, die in ihrem Ursprungsort z.B. trockenresistent sind, ist kritisch zu bewerten. Sie könnten zu Erfolgen führen, doch es besteht ein erhebliches Ausfallrisiko. Und dann sind ggf. Pflanzungs- und Pflegekosten umsonst gewesen. Hierbei wird empfohlen auf Erfahrungen aus der Forschung mit Anbauversuchen zu wartenoder nur in sehr kleinen Versuchen zu arbeiten. [2]
  
 ==== Strukturvielfallt ==== ==== Strukturvielfallt ====
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 //Abbildung 2: Überlebenswahrscheinlichkeit von Reinbestand und Mischungsarten (Quelle: [4])// //Abbildung 2: Überlebenswahrscheinlichkeit von Reinbestand und Mischungsarten (Quelle: [4])//
  
-Es ist deutlich geworden, dass eine Mischung von Baumarten ins besonders von Laubbaumarten einen Ausfall des Bestandes im Klimawandel sichert. Gerade im Hinblick auf bekannte positive Effekte, wie z.B. das durch Tanne im Bestand die Buche besser mit Wasser versorgt wird. Neben den Vorteilen der Mischungen von Baumarten müssen einzelnen Baumarten individuell nach der Klimaverträglichkeit hin bewertet werden. Zusätzlich muss auch von einer Veränderung der Konkurrenzbedingungen ausgegangen werden, die Mischungen beeinflusst. [2]+Es ist deutlich geworden, dass eine Mischung von Baumarten ins besonders von Laubbaumarten einen Ausfall des Bestandes im Klimawandel sichert. Gerade im Hinblick auf bekannte positive Effekte, wie z.B. Tannen die im Bestand die Buche besser mit Wasser versorgen. Neben den Vorteilen der Mischungen von Baumarten müssen einzelnen Baumarten individuell nach ihrer Klimaverträglichkeit hin bewertet werden. Zusätzlich muss auch von einer Veränderung der Konkurrenzbedingungen ausgegangen werden, die die Mischungen beeinflusst. [2]
  
 ===== Schlussfolgerung ===== ===== Schlussfolgerung =====
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 Durch die Folgen einer Klimawandeländerung und den vorgestellten Maßnahmen eine Laubholzbewirtschaftung lässt sich das Risiko eines Ausfalls verringern (siehe Abbildung 3). Durch die Folgen einer Klimawandeländerung und den vorgestellten Maßnahmen eine Laubholzbewirtschaftung lässt sich das Risiko eines Ausfalls verringern (siehe Abbildung 3).
  
-{{ :klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:vielfallt_sicherheit.png?500&nolink |Vielfallt schützt }}//Abbildung 3: Vielfallt schützt (Quelle: © Projekt KoNeKKTiW, FVA BW)//+{{ :klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:vielfallt_sicherheit.png?500&nolink |Vielfallt schützt }}//Abbildung 3: Vielfallt schützt(Quelle: © Projekt KoNeKKTiW, FVA BW)//
  
 Weitere Vorteile durch eine Laubholzbewirtschaftung ist ein risikoarmes Wirtschaften. Es bleiben Waldfunktionen erhalten und die [[https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_%28%C3%96kosystem%29|Resilienz ]]des Waldes steigt. Auch ist hierdurch ein aktiver Beitrag für den Klimaschutz geleistet, um den Wald der Zukunft zu gestalten. Weitere Vorteile durch eine Laubholzbewirtschaftung ist ein risikoarmes Wirtschaften. Es bleiben Waldfunktionen erhalten und die [[https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_%28%C3%96kosystem%29|Resilienz ]]des Waldes steigt. Auch ist hierdurch ein aktiver Beitrag für den Klimaschutz geleistet, um den Wald der Zukunft zu gestalten.
  
-Auch dürfen Entwicklungen der Laubholznutzung nicht vergessen werden, die zunehmend die Nachfrage steigern. Ob es neue Produkte wie Holzfahrräder sind, Plastikersatzprodukte oder Produkte für die [[https://de.wikipedia.org/wiki/Bio%C3%B6konomie|Bioökonomie ]]sind. Dazu gibt es [[https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/holz-und-markt/holzmarkt/innovative-laubholzprodukte|hier ]]mehr Informationen. +Auch dürfen Entwicklungen der Laubholznutzung nicht vergessen werden, die zunehmend die Nachfrage steigern. Ob es neue Produkte wie Holzfahrräder sind, Plastikersatzprodukte oder Produkte für die [[https://de.wikipedia.org/wiki/Bio%C3%B6konomie|Bioökonomie ]]. Dazu gibt es [[https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/holz-und-markt/holzmarkt/innovative-laubholzprodukte|hier ]]mehr Informationen.
  
 ===== Quellen: ===== ===== Quellen: =====
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 [1] Albrecht, A., Michiels, H.-G. & Kohnle, U. (2019). Baumarteneignung 2.0 und Vulnerabilitätskarten – Konzept und landesweite Hauptergebnisse. FVA-einblick (2), 9–14. [1] Albrecht, A., Michiels, H.-G. & Kohnle, U. (2019). Baumarteneignung 2.0 und Vulnerabilitätskarten – Konzept und landesweite Hauptergebnisse. FVA-einblick (2), 9–14.
  
-[2] Ich weiß, was ich nicht weiß – Laubholzbewirtschaftung im Klimawandel, Artikel auf waldwissen.net, [[https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/laubwald-auf-den-klimawandel-vorbereiten]], abgerufen am 16.07.2021+[2] %%Elliger, Miriam (2020) %%Ich weiß, was ich nicht weiß – Laubholzbewirtschaftung im Klimawandel, Artikel auf waldwissen.net, [[https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/laubwald-auf-den-klimawandel-vorbereiten]], abgerufen am 16.07.2021
  
 [3] Kohnle, U., Hein, S. & Michiels, H.-G. (2008). Waldbauliche Handlungsmöglichkeiten angesichts Klimawandel. FVA einblick+ (1), 52–55., Link: [[https://www.fva-bw.de/fileadmin/publikationen/einblick/einblick200801_i.pdf]] abgerufen am 19.07.2021 [3] Kohnle, U., Hein, S. & Michiels, H.-G. (2008). Waldbauliche Handlungsmöglichkeiten angesichts Klimawandel. FVA einblick+ (1), 52–55., Link: [[https://www.fva-bw.de/fileadmin/publikationen/einblick/einblick200801_i.pdf]] abgerufen am 19.07.2021