Insekten

Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Buchdrucker (Ips typographus)

Der Buchdrucker [1] zählt unter den Borkenkäfern [2] zu den Rindenbrütern Er ist der wohl bedeutendste Forstschädling an der Fichte in unseren Wäldern. Besonders betroffen sind Fichten ab einem BHD von 20 cm, seltener werden auch Lärche und Kiefer befallen. Seiner ausgeprägten Neigung zur Massenvermehrung ist es zu verdanken, dass er auch gesunde, vitale Fichten erfolgreich besiedeln kann und diese so zum Absterben bringt. Ohne angemessene Gegenmaßnahmen bzw. umsichtiges Handeln können so ganze Bestände ausfallen.

Der Buchdrucker ist mit 4-5 mm Länge ein relDer Buchdruckerativ großer Borkenkäfer. Die Jungkäfer sind hellbraun gefärbt und stark behaart, mit zunehmendem Alter und fortschreitendem Reifungsfraß werden sie dunkler bis schwarzbraun und die Behaarung nimmt ab.

Brutbild Buchdrucker Das Brutbild des Buchdruckers liegt in der Bastschicht und wird auf der Innenseite der Rinde sichtbar wenn diese vom Stamm abgehoben wird. Es besteht meist aus zwei bis drei, längs zur Stammachse verlaufen Muttergängen und daraus quer abzweigenden Larvengängen die, immer breiter werdend in der Puppenwiege enden. [3]

Die Flugzeit beginnt im April und endet im September (Oktober), wobei die Hauptflugzeiten auf April/Mai und Juli/August fallen. Das tatsächliche Schwärmverhalten [4] ist stark witterungsabhängig, eine langfristige Vorhersage ist damit nicht möglich. Die Überwachung erfolgt mit Hilfe von Pheromonfallen. [5]

Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum fertigen Käfer beträgt je nach Temperatur meist sechs bis 22 Wochen. Abhängig davon können sich ein bis zwei, unter besonders warmen Bedingungen bis zu drei Generationen pro Jahr entwickeln. Zusätzlich sind bis zu zwei Geschwisterbruten je Generation möglich.[6 / 7]

Der Buchdrucker kann in allen Stadien (Ei/Larve/Puppe/Käfer) in der Rinde überwintern, die fertigen Käfer sind dabei weniger frostanfällig als die weißen Stadien. Adulte Käfer können auch in der Bodenstreu überwintern. [8]

Frischer Befall kann an braunem Bohrmehl erkannt werden das sich am Stammfuß, auf Rindenschuppen oder Spinnweben sammelt. Auf liegenden Stämmen bilden sich kleine Bohrmehlhäufchen. Starker Niederschlag verwischt die Spuren jedoch. Harzfluss kann auch ein möglicher Hinweis sein. Spätere Anzeichen sind Spechtabschläge (Spiegelschlag) und die Rotfärbung der Krone von unten nach oben. Bei Befall im Hochsommer kann es bei noch grüner Krone zum Abfallen der Rinde kommen. [9]

Durch den Larvenfraß wird die saftführende Bastschicht zerstört, durch die Elterntiere eingeschleppte Pilze verstopfen zusätzlich die Wasserleitgefäße im Xylem. Stammumfassender Befall führt so schnell zum Absterben des Baumes. Bei geringer Populationsdichte werden zunächst nur geschwächte [10] oder vorgeschädigte Fichten (z.B. durch Trockenheit, Sturm, …) befallen. Daraus kann sich aber bei passender Witterung schnell eine Massenvermehrung entwickeln, die sich auch auf angrenzende gesunde Bäume und Bestände ausweiten kann. [11]

Das Management bzw. die Gegenmaßnahmen gegen den Buchdrucker, können unter dem Stichwort „Integrierter Waldschutz“ [12] zusammengefasst werden. Ein Portfolio an verschiedenen Maßnahmen die, wenn sie geschickt kombiniert werden, helfen den Buchdrucker erfolgreich in Schach zu halten [13 / 14]. Die Reduktion des Brutraumangebotes, das rechtzeitige Auffinden durch z.B. Bohrmehlsuche [15.] oder auch das Sanieren von Befallsstellen während der Flugzeit sind nur einige Aspekte. Weitere Puzzleteile aus dem Baukasten des integrierten Waldschutzes können z.B. die Etablierung von gemischten Waldstrukturen mit standortgerechten Baumarten [16] oder Schutz und Förderung von Nützlingen [17] sein. Diese, eher langfristig angelegten Konzepte können ebenfalls dazu beitragen die Risiken durch den Buchdrucker zu reduzieren. [18] Wo Sie bei der Auswahl und Durchführung geeigneter und notwendiger Maßnahmen (vorbeugend & kurativ) Unterstützung finden erfahren sie hier (Link zu den forstlichen Adressen).

[2] Dossier Borkenkäfer, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[4] Borkenkäfer-Monitoring der FVA Freiburg, Online auf fva-bw.de, Zugriff am 12.09.2019

[5] Borkenkäfern auf der Spur, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[8, 15] Steigende Borkenkäfergefahr für 2016 – So beugen sie vor, Online auf waldwissen.net, Zugriff am .

[9, 13] Vorbeugung und Bekämpfung von Rindenbrütern, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[10, 18] Sturm, Witterung und Borkenkäfer: Risikomanagement im Forstschutz, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[11] Erfahrungen mit dem Buchdrucker nach Sturmereignissen, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[12] Integrierter Waldschutz nach Kalamitätsfällen, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[13] Vorbeugung und Prävention von Rindenbrütern, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[14] Prävention von Insektenschäden – Vorbeugen ist besser, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[16] Baumarteneignungskarten der FVA Baden-Württemberg, Online auf fva-bw.de, Zugriff am 12.09.2019

[17] Warum man tote Käferbäume stehen lassen sollte, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 12.09.2019

[1, 3 , 6] LWF Merkblatt Nr. 14: Buchdrucker und Kupferstecher an Fichte, Online auf lwf.bayern.de, Zugriff am 12.09.2019

[7] PHENIPS , Online auf ifff-riskanalyses.boku.ac.at, Zugriff am .