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klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:insekten:waldmaikaefer [2022/03/11 13:51]
fva-bw_befuellung_konekktiw_4 [Quellen]
klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:insekten:waldmaikaefer [2022/03/11 14:18] (aktuell)
fva-bw_befuellung_konekktiw_4 [Entwicklungsdauer – Generationen]
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 ====== Käfer – Merkmale ====== ====== Käfer – Merkmale ======
  
-Waldmaikäfer werden 22 bis 26 mm lang. Die Färbung von Kopf und Brust ist meist braun, kann aber auch deutlich dunkler ausfalle (siehe Abbildung 1). Auch dieser Maikäfer besitzt die typischen weißen Haardreiecke an den Seiten des Hinterleibs (Abdomen). Das Ende des Hinterleibs (Telson) ist ebenso schmal auslaufend wie beim Feldmaikäfer, doch ist die Spitze etwas knotig erweitert - beim Weibchen etwas weniger deutlich. Bei der Bestimmung ist ein Vergleich mit sicher bestimmten Exemplaren zu empfehlen. Die dritte Art in Mitteleuropa ist Melolontha pectoralis, dessen Telson aber stumpf endet und der nur den äußersten Südwesten bewohnt [2].+Waldmaikäfer werden 22 bis 26 mm lang. Die Färbung von Kopf und Brust ist meist braun, kann aber auch deutlich dunkler ausfallen (siehe Abbildung 1). Auch dieser Maikäfer besitzt die typischen weißen Haardreiecke an den Seiten des Hinterleibs (Abdomen). Das Ende des Hinterleibs (Telson) ist ebenso schmal auslaufend wie beim Feldmaikäfer, doch ist die Spitze etwas knotig erweitert - beim Weibchen etwas weniger deutlich. Bei der Bestimmung ist ein Vergleich mit sicher bestimmten Exemplaren zu empfehlen. Die dritte Art in Mitteleuropa ist Melolontha pectoralis, dessen Telson aber stumpf endet und der nur den äußersten Südwesten bewohnt [2].
  
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 ===== Entwicklungsdauer – Generationen ===== ===== Entwicklungsdauer – Generationen =====
  
-In den 1950er und 1960er Jahren war der Maikäfer durch seine regelmäßig wiederkehrenden Massenvermehrungen eine echte Plage für die Land-  und Forstwirtschaft. Durch die Entwicklung und den starken Einsatz von chemischen Insektiziden (z.B. DDT) ab den 1960er Jahren wurde jedoch aus der einstigen Landplage Maikäfer in Mitteleuropa eine so seltene Art, dass der Käfer ab den 1970er Jahren in den meisten Gebieten starke Rückgänge zu erkennen waren. Während des vergangenen Jahrzehnts scheinen sich die Bestände aber zumindest örtlich wieder erholt zu haben und verursachen sogar wieder die fast vergessenen Probleme [2, 3].+In den 1950er und 1960er Jahren war der Maikäfer durch seine regelmäßig wiederkehrenden Massenvermehrungen eine echte Plage für die Land-  und Forstwirtschaft. Durch die Entwicklung und den starken Einsatz von chemischen Insektiziden (z.B. DDT) ab den 1960er Jahren wurde jedoch aus der einstigen Landplage Maikäfer in Mitteleuropa eine so seltene Art, dass der Käfer ab den 1970er Jahren in den meisten Gebieten starke Rückgänge zu erkennen waren. Während des vergangenen Jahrzehnts scheinen sich die Bestände aber zumindest örtlich wieder erholt zu haben und verursachen sogar wieder die "alten" Probleme [2, 3].
  
 Die Maikäfer benötigen drei bis fünf Jahre, bis sich aus einem Ei ein fertiger Käfer entwickelt hat. Im Zuge des fortschreitenden Klimawandels ist allerdings zu erwarten, dass sich die Entwicklungszeit zunehmend verkürzen wird. Schon heute sind verstärkt „Nebenflugjahre“ zu beobachten, d.h. Teile der Generation durchlaufen die Entwicklung in drei anstatt vier Jahren Die Maikäfer benötigen drei bis fünf Jahre, bis sich aus einem Ei ein fertiger Käfer entwickelt hat. Im Zuge des fortschreitenden Klimawandels ist allerdings zu erwarten, dass sich die Entwicklungszeit zunehmend verkürzen wird. Schon heute sind verstärkt „Nebenflugjahre“ zu beobachten, d.h. Teile der Generation durchlaufen die Entwicklung in drei anstatt vier Jahren
  
-Der Käferflug beginnt Ende April/Anfang Mai, je nach Witterung. Ausfluglöcher der Käfer rund und scharfrandig. Eiablage erfolgt in einer Bodentiefe von 10–25 cm. Ein Weibchen kann (maximal dreimal) 20–25 Eier in Klumpen ablegen. Der Waldmaikäfer bevorzugt nicht nur sandige Böden und lichte, vergraste Flächen innerhalb des Waldes. Auch geschlossene Bestände werden zur Eiablage angenommen. Engerlinge befinden sich in der Vegetationszeit 20 cm tief im Feinwurzelbereich, im Winter unterhalb der Frostgrenze [4].+Der Käferflug beginnt Ende April/Anfang Mai, je nach Witterung. Ausfluglöcher der Käfer sind rund und scharfrandig. Die Eiablage erfolgt in einer Bodentiefe von 10–25 cm. Ein Weibchen kann (maximal dreimal) 20–25 Eier in Klumpen ablegen. Der Waldmaikäfer bevorzugt nicht nur sandige Böden und lichte, vergraste Flächen innerhalb des Waldes. Auch geschlossene Bestände werden zur Eiablage angenommen. Engerlinge befinden sich in der Vegetationszeit 20 cm tief im Feinwurzelbereich, im Winter unterhalb der Frostgrenze [4].
  
  
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 Die Möglichkeiten der Bekämpfung durch Insektizide in Deutschland sind sehr begrenzt und forstwirtschaftlich kritisch zu betrachten. Ein rechtzeitiges Monitoring in gefährdeten Gebieten in Deutschland kann aber einem Befall vorbeugen. Mithilfen von Probegrabungen zwischen April und Oktober kann das Vorkommen von Engerlingen überprüft werden. Die Engerlinge bewegen sich im Jahresverlauf auf der vertikalen Achse von knapp unter der Erdoberfläche bis in ca. einen Meter Tiefe. (L3 in diesem Zeitraum weiter oben). Ab 3 Engerlingen je Larvenphase 3 (L3/m²) muss hier mit umfangreichen Ausfällen in Kulturen gerechnet werden [5]. Die Möglichkeiten der Bekämpfung durch Insektizide in Deutschland sind sehr begrenzt und forstwirtschaftlich kritisch zu betrachten. Ein rechtzeitiges Monitoring in gefährdeten Gebieten in Deutschland kann aber einem Befall vorbeugen. Mithilfen von Probegrabungen zwischen April und Oktober kann das Vorkommen von Engerlingen überprüft werden. Die Engerlinge bewegen sich im Jahresverlauf auf der vertikalen Achse von knapp unter der Erdoberfläche bis in ca. einen Meter Tiefe. (L3 in diesem Zeitraum weiter oben). Ab 3 Engerlingen je Larvenphase 3 (L3/m²) muss hier mit umfangreichen Ausfällen in Kulturen gerechnet werden [5].
  
-Kritische Dichten (Überschreiten lässt ernsthafte Schäden erwarten):+Kritische Dichten für einen Befall durch Maikäfer:
  
 5 – 15 Larven L1/m² 5 – 15 Larven L1/m²
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 1 – 2 Larven L3/ 1 – 2 Larven L3/
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 +Das Überschreiten dieser Dichten lässt ernsthafte Schäden erwarten und sollte beim Monitoring in jedem Fall berücksichtigt werden.