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klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:komplexkrankheiten:schadorganismen_traubeneiche [2020/10/07 11:55]
sherpich [Stamm- und Astschädlinge]
klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:komplexkrankheiten:schadorganismen_traubeneiche [2020/10/10 00:59] (aktuell)
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   * **Eichen-Widderbock** (Plagionotus arcuatus) - Der Schädling gehört zu den Bockkäferarten und befällt insbesondere frisch gefällte, noch mit Rinde lagernde Stämme sowie abgestorbenes, noch festes Holz. Der Käfer ist auffallend gelb-gestreift, liebt es warm und schwärmt im Mai / Juni. Da die Eiablage an besonnten Stammteilen in Rindenritzen erfolgt, beginnen die Larven ihren Fraß unter der Rinde (nur kurz und am Anfang), bevor sie sich bis zur Kernholzgrenze ins Holz nagen und so bis zum Ende ihrer Entwicklung einen Hakengang als Ort für Verpuppung erzeugt haben.[1]   * **Eichen-Widderbock** (Plagionotus arcuatus) - Der Schädling gehört zu den Bockkäferarten und befällt insbesondere frisch gefällte, noch mit Rinde lagernde Stämme sowie abgestorbenes, noch festes Holz. Der Käfer ist auffallend gelb-gestreift, liebt es warm und schwärmt im Mai / Juni. Da die Eiablage an besonnten Stammteilen in Rindenritzen erfolgt, beginnen die Larven ihren Fraß unter der Rinde (nur kurz und am Anfang), bevor sie sich bis zur Kernholzgrenze ins Holz nagen und so bis zum Ende ihrer Entwicklung einen Hakengang als Ort für Verpuppung erzeugt haben.[1]
   * **Schiffswerftkäfer **(Lymexylon navale) - Er ist der bedeutendste technische Holzschädling an der Eiche. Seinen Namen erhielt er aufgrund eines massiven Auftretens in einer Schiffswerft in Gotenburg von Linné (1746). Befallen werden Baumstöcke und geschlagene Stämme sowie gelegentlich auch lebende, geschwächte Eichen als Folgeschädling. Die Larven des Käfers erzeugen lange horizontale, dicht mit Bohrmehl gefüllte Gänge im Holz.[1]   * **Schiffswerftkäfer **(Lymexylon navale) - Er ist der bedeutendste technische Holzschädling an der Eiche. Seinen Namen erhielt er aufgrund eines massiven Auftretens in einer Schiffswerft in Gotenburg von Linné (1746). Befallen werden Baumstöcke und geschlagene Stämme sowie gelegentlich auch lebende, geschwächte Eichen als Folgeschädling. Die Larven des Käfers erzeugen lange horizontale, dicht mit Bohrmehl gefüllte Gänge im Holz.[1]
-  * **Eichen-Splintkäfer** (Scolytus intricatus) - Dieser Sekundärschädling (vorwiegend an Quercus-Arten) befällt bevorzugt schwächere Stämme und Äste von Bäumen mit geringer Vitalität. Der monogame Rindenbrüter hat ein charakteristisches Fraßbild in Form eines kurzen Quergangs mit senkrecht längs verlaufenden Larvengängen. Er schädigt in erster Linie unter Trockenstress leidende (frisch gepflanzte) Jungpflanzen und sorgt dadurch u. U. für starke Verluste im Garten- und Landschaftsbau. Jungkäfer können zudem beim ausgedehnten Reifungsfraß an vorjährigen Trieben [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/blaeuepilze|Bläuepilze ]](bspw. Ceratocystis spec.) übertragen.[1]+  * **Eichen-Splintkäfer** (Scolytus intricatus) - Dieser Sekundärschädling (vorwiegend an Quercus-Arten) befällt bevorzugt schwächere Stämme und Äste von Bäumen mit geringer Vitalität. Dieser Rindenbrüter hat ein charakteristisches Fraßbild in Form eines kurzen Quergangs mit senkrecht längs verlaufenden Larvengängen. Er schädigt in erster Linie unter Trockenstress leidende (frisch gepflanzte) Jungpflanzen und sorgt dadurch u. U. für starke Verluste im Garten- und Landschaftsbau. Jungkäfer können zudem beim ausgedehnten Reifungsfraß an vorjährigen Trieben [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/blaeuepilze|Bläuepilze ]](bspw. Ceratocystis spec.) übertragen.[1]
   * **Großer Eichenbock** (Cerambyx cerdo) - Der auch "Heldbock" genannte Käfer galt früher als Eichengroßschädling, hat aber in den letzten Jahrzehnten an seiner forstwirtschaftlichen Bedeutung verloren und ist heute vom Aussterben bedroht. Nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhang II) wurde er daher als streng geschützt eingestuft. Der große Eichenbock befällt licht gestellte, ältere und geschwächte, stehende Eichen in trockenen Wärmelagen mit geringer Luftfeuchtigkeit. Die Käferlarven verpuppen sich im Holz, in einem großen (80 mm langen) Hakengang (mit einem Durchmesser von ca. 26 mm). Dieser verfärbt sich unter Pilzeinfluss schwarz, was das Holz technisch beträchtlich entwertet.[1]   * **Großer Eichenbock** (Cerambyx cerdo) - Der auch "Heldbock" genannte Käfer galt früher als Eichengroßschädling, hat aber in den letzten Jahrzehnten an seiner forstwirtschaftlichen Bedeutung verloren und ist heute vom Aussterben bedroht. Nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhang II) wurde er daher als streng geschützt eingestuft. Der große Eichenbock befällt licht gestellte, ältere und geschwächte, stehende Eichen in trockenen Wärmelagen mit geringer Luftfeuchtigkeit. Die Käferlarven verpuppen sich im Holz, in einem großen (80 mm langen) Hakengang (mit einem Durchmesser von ca. 26 mm). Dieser verfärbt sich unter Pilzeinfluss schwarz, was das Holz technisch beträchtlich entwertet.[1]
  
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 ==== Samen- und Keimlingserkrankungen ==== ==== Samen- und Keimlingserkrankungen ====
  
-%%Eichensaatgut wird von von vielen Mikropilzen besiedelt. Der Grund liegt zum einen im hohen Nährstoffgehalt und in der hohen Feuchtigkeit, zum anderen daran, dass es in der Regel vom Waldboden aufgesammelt wird. Am schädlichsten ist der Schlauchpilz %%Ciboria batschiana%%. Er infiziert die Eicheln auf dem Waldboden und löst an ihnen die sogenannte Schwarze Eichelfäule aus, die im ungünstigsten Fall komplette Saatgutpartien oder Saaten zerstören.[1]%%+%%Eichensaatgut wird von vielen Mikropilzen besiedelt. Der Grund liegt zum einen im hohen Nährstoffgehalt und in der hohen Feuchtigkeit, zum anderen daran, dass es in der Regel vom Waldboden aufgesammelt wird. Am schädlichsten ist der Schlauchpilz %%Ciboria batschiana%%. Er infiziert die Eicheln auf dem Waldboden und löst an ihnen die sogenannte Schwarze Eichelfäule aus, die im ungünstigsten Fall komplette Saatgutpartien oder Saaten zerstört.[1]%%
  
-%%Bei 1- bis 3-jährigen Eichenpflanzen können der "Eichen-Wurzeltöter" (%%Rosellinia quercina)%% sowie diverse %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora]]%%- oder %%Pythium%%-Arten die Wurzeln befallen und signifikante Schäden bewirken. Desweitern können - insbesondere auf stark vernässten Böden und nach vorangehender Schwächung - auch die imperfekten Pilze %%Cylindrocladium destructans%% und %%Fusarium oxysporum%% die Eichenpflanzen schädigen.[1]%%+%%Bei 1- bis 3-jährigen Eichenpflanzen können der "Eichen-Wurzeltöter" (%%Rosellinia quercina)%% sowie diverse %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora]]%%- oder %%Pythium%%-Arten die Wurzeln befallen und bedeutende Schäden bewirken. Desweiteren können - insbesondere auf stark vernässten Böden und nach vorangehender Schwächung - auch die Pilze %%Cylindrocladium destructans%% und %%Fusarium oxysporum%% die Eichenpflanzen schädigen.[1]%%
  
  
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 Seit 1907 hat sich der [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/mehltau|Eichenmehltau ]]%%(%%Erysiphe alphitoides)%% %%als Blattkrankheit an den heimischen Eichen in ganz Europa epidemisch ausgebreitet und verstetigt. Der Schlauchpilz bildet auf Blattoberflächen sowie grünen Trieben mehlartige Beläge und schädigt vorrangig Sämlinge, Jungpflanzen und die Johannistriebe an älteren Bäumen. Diese erleiden Zuwachsverluste und eine erhöhte Frostempfindlichkeit. In den Frühjahrs- und Sommermonaten verbreitet sich der Mehltau mithilfe seiner ungeschlechtlichen Fruchtform, im Spätsommer und Herbst auf geschlechtlichem Weg. Bei letzteren werden kugelige Fruchtkörper gebildet, die auf dem Altlaub überwintern und im Frühjahr die Eiche über das Junglaub erneut infizieren können. Auch überdauert der Pilz in milden Wintern (in Myzelform) in Knospenschuppen. Bei der unten beschriebenen "Eichenkomplexerkrankung" gilt der [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/mehltau|Eichenmehltau ]]als "schadensverstärkender" Faktor.[1] Seit 1907 hat sich der [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/mehltau|Eichenmehltau ]]%%(%%Erysiphe alphitoides)%% %%als Blattkrankheit an den heimischen Eichen in ganz Europa epidemisch ausgebreitet und verstetigt. Der Schlauchpilz bildet auf Blattoberflächen sowie grünen Trieben mehlartige Beläge und schädigt vorrangig Sämlinge, Jungpflanzen und die Johannistriebe an älteren Bäumen. Diese erleiden Zuwachsverluste und eine erhöhte Frostempfindlichkeit. In den Frühjahrs- und Sommermonaten verbreitet sich der Mehltau mithilfe seiner ungeschlechtlichen Fruchtform, im Spätsommer und Herbst auf geschlechtlichem Weg. Bei letzteren werden kugelige Fruchtkörper gebildet, die auf dem Altlaub überwintern und im Frühjahr die Eiche über das Junglaub erneut infizieren können. Auch überdauert der Pilz in milden Wintern (in Myzelform) in Knospenschuppen. Bei der unten beschriebenen "Eichenkomplexerkrankung" gilt der [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/mehltau|Eichenmehltau ]]als "schadensverstärkender" Faktor.[1]
  
-Auch der Schlauchpilz%% "%%Apiognomonia quercina"%% %%lebt an der Eiche vor - sowohl endophytisch (dabei dringt sein %%Myzel in das Blattgewebe der Wirtspflanze%% ein) als auch parasitisch. Die Aktivität von Gallwespen (bspw. der Gattung Neuroterus%% %%oder%% %%Andricus%%) kann %%eine parasitische Phase in den Blättern auslösen, wobei die Insekten das Wachstum und die Fruchtbildung des Pilzes anregen, was wiederum eine Unterversorgung sowie schlussendlich das Absterben der Gallen verursacht. Zudem erzeugt der Pilz entlang von Blattadern unregelmäßig geformte Nekrosen mit den typischen Symptomen einer Blattbräune. Die Verbreitung in der Vegetationsperiode erfolgt wie beim [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/mehltau|Mehltau ]](s. o.) mit Hilfe diverser ungeschlechtlicher Sporen sowie die Neuinfektionen des Laubes im folgenden Frühjahr vorwiegend durch die geschlechtliche Fruchtform.[1]+Auch der Schlauchpilz%% "%%Apiognomonia quercina"%% %%kommt an der Eiche vor - sowohl endophytisch (dabei dringt sein %%Myzel in das Blattgewebe der Wirtspflanze%% ein) als auch parasitisch. Die Aktivität von Gallwespen (bspw. der Gattung Neuroterus%% %%oder%% %%Andricus%%) kann %%eine parasitische Phase in den Blättern auslösen, wobei die Insekten das Wachstum und die Fruchtbildung des Pilzes anregen, was wiederum eine Unterversorgung sowie schlussendlich das Absterben der Gallen verursacht. Zudem erzeugt der Pilz entlang von Blattadern unregelmäßig geformte Nekrosen mit den typischen Symptomen einer Blattbräune. Die Verbreitung in der Vegetationsperiode erfolgt wie beim [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/mehltau|Mehltau ]](s. o.) mit Hilfe diverser ungeschlechtlicher Sporen sowie die Neuinfektionen des Laubes im folgenden Frühjahr vorwiegend durch die geschlechtliche Fruchtform.[1]
  
-Mit dem Parasitismus des Schlauchpilzes steht auch das Krankheitsbild eines Eichen-Rindenbrandes (Fusicoccum quercus) im Zusammenhang, welcher insbesondere für Baumschulen und junge Reinbestände (bis etwa Stangenholzalter) auf sandigen und frostgefährdeten Standorten zum Problem werden kann. Der einjährige Rindenbrand zeigt sich in Form elliptischer, rötlich-gelber Läsionen in der Rinde, deren Ausgangspunkt häufig ein Zweigansatz ist. Schafft die Abwehr des Baumes es nicht, die ab dem Frühjahr sichtbaren Nekrosen im Verlauf des Jahres vollständig einzugrenzen oder zu überwallen, kann sich das Krankheitsbild im ungünstigen Fall zu einem mehrjährigen Rindenkrebs auswachsen sowie bei Schädigung von Ast bzw. stammumgreifender Rinde zum Absterben oberhalb gelegener Pflanzenteile führen. Auf der Rinde entstehen auf ungeschlechtlichem Wege Sporen des oben beschriebenen Schlauchpilz-Komplexes von%% "%%Apiognomonia quercina" in stromatischen %%(aus stützendem Gewebe bestehenden) Fruchtkörpern.[1]%%+Mit dem Parasitismus des Schlauchpilzes hängt auch das Krankheitsbild eines Eichen-Rindenbrandes (Fusicoccum quercus) zusammen, welcher insbesondere für Baumschulen und junge Reinbestände (bis etwa Stangenholzalter) auf sandigen und frostgefährdeten Standorten zum Problem werden kann. Der einjährige Rindenbrand zeigt sich in Form elliptischer, rötlich-gelber Verletzung in der Rinde, deren Ausgangspunkt häufig ein Zweigansatz ist. Schafft die Abwehr des Baumes es nicht, die ab dem Frühjahr sichtbaren Nekrosen im Verlauf des Jahres vollständig einzugrenzen oder zu überwallen, kann sich das Krankheitsbild im ungünstigen Fall zu einem mehrjährigen Rindenkrebs auswachsen sowie bei Schädigung von Ast bzw. stammumgreifender Rinde zum Absterben oberhalb gelegener Pflanzenteile führen. Auf der Rinde entstehen auf ungeschlechtlichem Wege Sporen des oben beschriebenen Schlauchpilz-Komplexes von%% "%%Apiognomonia quercina" in stromatischen %%(aus stützendem Gewebe bestehenden) Fruchtkörpern.[1]%%
  
  
 ==== Holzfäulen und Wurzelerkrankungen ==== ==== Holzfäulen und Wurzelerkrankungen ====
  
-An Traubeneichen sind auch eine Vielzahl mehr oder weniger spezialisierter Holzfäuleerreger zu finden. Der Ständerpilz "Eichenfeuerschwamm" (Phellinus robustus) ist hier als typischer Vertreter anzusehen. Er wächst über Astwunden in das Holz ein und ruft eine Form der Weißfäule hervor. Die mehrjährigen, konsolenförmigen Pilz-Fruchtkörper sind von auffallend fester Konsistenz. Die üblicherweise gräulich-braunen Oberseiten mit heller Zuwachszone werden häufig von Algen besiedelt, wohingegen die Porenschicht der Unterseiten zimtbraun sind. Greift der Pilz das Kambium (= Schicht zwischen Borke, Bast und Holz) an, kommt es zu einem teilweisen Ausfall des Jahrrings und neben der Holzfäule entstehen flächige Rindeneinsenkungen sowie offene Krebswunden (auch "Krebsfäule" genannt).[1]+An Traubeneichen sind auch eine Vielzahl mehr oder weniger spezialisierter Holzfäuleerreger zu finden. Der Ständerpilz "Eichenfeuerschwamm" (Phellinus robustus) ist hier als typischer Vertreter anzusehen. Er wächst über Astwunden in das Holz ein und ruft eine Form der Weißfäule hervor. Die mehrjährigen, konsolenförmigen Pilz-Fruchtkörper sind von auffallend fester Konsistenz. Die üblicherweise gräulich-braunen Oberseiten mit heller Zuwachszone werden häufig von Algen besiedelt, wohingegen die Porenschicht der Unterseiten zimtbraun ist. Greift der Pilz das Kambium (= Schicht zwischen Borke, Bast und Holz) an, kommt es zu einem teilweisen Ausfall des Jahrrings und neben der Holzfäule entstehen flächige Rindeneinsenkungen sowie offene Krebswunden (auch "Krebsfäule" genannt).[1]
  
-Der Mosaikschichtpilz (Xylobolus frustulatus) ist ein relativ seltener Besiedler von alten Eichendie noch leben oder auch bereits abgestorben sind. Der Pilz ist deshalb bemerkenswert, weil er selektiv Lignin %%(aus dem Lateinischen: lignum = Holz) abbaut, was Pflanzen ihre Form und Stabilität verleiht. Dieser%% Ligninabbau führt zu einer besonderen Form der Weißfäule. Sie wird Weißlochfäule genannt, durch die das Kernholz löchrig-weißfleckig erscheint ("Rebhuhnholz") und wodurch unter Umständen ein wirtschaftlicher Schaden an Wertholzstämmen entsteht.[1]+Der Mosaikschichtpilz (Xylobolus frustulatus) ist ein relativ seltener Besiedler von alten, sowohl noch lebenden als auch schon abgestorbenen Eichen. Der Pilz ist deshalb so bemerkenswert, weil er selektiv Lignin %%(aus dem Lateinischen: lignum = Holz) abbaut, was Pflanzen ihre Form und Stabilität verleiht. Dieser%% Ligninabbau führt zu einer besonderen Form der Weißfäule. Sie wird Weißlochfäule genannt, durch die das Kernholz löchrig-weißfleckig erscheint ("Rebhuhnholz") und wodurch unter Umständen ein wirtschaftlicher Schaden an Wertholzstämmen entsteht.[1]
  
 Der Leberpilz (Fistulina hepatica) - auch als Ochsenzunge bezeichnet - ist ein ebenfalls erwähnenswerter Ständerpilz, der blut- bis braunrote, zungen- oder leberförmige Fruchtkörper an vorwiegend älteren Eichen ausbildet. Er erregt in deren Kernholz eine Braunfäule. Im Zuge seiner anfänglichen Besiedlung beeinträchtigt der Pilz die Stabilität des Holzes nur geringfügig, weshalb die durch eine rotbraune Holzverfärbung gekennzeichnete Phase auch als "Hartröte" bezeichnet wird.[1] Der Leberpilz (Fistulina hepatica) - auch als Ochsenzunge bezeichnet - ist ein ebenfalls erwähnenswerter Ständerpilz, der blut- bis braunrote, zungen- oder leberförmige Fruchtkörper an vorwiegend älteren Eichen ausbildet. Er erregt in deren Kernholz eine Braunfäule. Im Zuge seiner anfänglichen Besiedlung beeinträchtigt der Pilz die Stabilität des Holzes nur geringfügig, weshalb die durch eine rotbraune Holzverfärbung gekennzeichnete Phase auch als "Hartröte" bezeichnet wird.[1]
  
-Auch pilzähnliche Feinwurzelzerstörer der Gattungen%% %%Pythium%% %%und%% %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora ]]%%treten an Eichen %%auf - teilweise in die unten beschriebene Eichenkomplexerkrankung integriert, teilweise aber auch unabhängig davon. Diese Mikroorganismen zählen zu den sogenannten Eipilzen (Oomyceten)%% und %%können über intaktes Abschlussgewebe Bäume jeden Entwicklungsstadiums infizieren sowie lebensbedrohlich schädigen. Es kommt zur "Wurzel- oder Wurzelhalsfäule", wobei aber innerhalb dieses Krankheitsbildes kein Lignin- oder Zelluloseabbau, d. h. keine Holzzerstörung stattfindet, denn es wird ausschließlich lebendes Gewebe besiedelt.[1]+Auch pilzähnliche Feinwurzelzerstörer der Gattungen%% %%Pythium%% %%und%% %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora ]]%%treten an Eichen %%auf - teilweise in die unten beschriebene Eichenkomplexerkrankung integriert, teilweise aber auch unabhängig davon. Diese Mikroorganismen zählen zu den sogenannten Eipilzen (Oomyceten)%% und %%können über intaktes Abschlussgewebe Bäume jeden Entwicklungsstadiums infizieren sowie lebensbedrohlich schädigen. Es kommt zur "Wurzel- oder Wurzelhalsfäule", wobei aber innerhalb dieses Krankheitsbildes kein Lignin- oder Zelluloseabbau, d. h. keine Holzzerstörung stattfindet, da ausschließlich lebendes Gewebe besiedelt wird.[1]
  
  
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 Das in Wellen unterschiedlich intensiv und regelmäßig auftretende "[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/komplexkrankheiten/eichenschaeden_eichensterben|Eichensterben]]" hält seit den 1980ern die Forstwirtschaft in Atem. Dieses zeigt sich in lichter werdenden und zurücksterbenden Oberkronen, büscheligen Restbelaubungen und Degenerationen der Wurzeln sowie Rinden- bzw. Bastnekrosen mit Schleimfluss.[1] Das in Wellen unterschiedlich intensiv und regelmäßig auftretende "[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/komplexkrankheiten/eichenschaeden_eichensterben|Eichensterben]]" hält seit den 1980ern die Forstwirtschaft in Atem. Dieses zeigt sich in lichter werdenden und zurücksterbenden Oberkronen, büscheligen Restbelaubungen und Degenerationen der Wurzeln sowie Rinden- bzw. Bastnekrosen mit Schleimfluss.[1]
  
-Dabei sind mehrere Ursachen am Schadgeschehen beteiligt. Sie wirken komplex zusammen und lassen sich in prädisponierende, schadensauslösende, schadensverstärkende und begleitende Faktoren unterscheiden - sowohl abiotischen als auch biotischen Ursprungs.+Dabei sind mehrere Ursachen am Schadgeschehen beteiligt. Sie wirken komplex zusammen und lassen sich in prädisponierende (= anfällig machende), schadensauslösende, schadensverstärkende und begleitende Faktoren unterscheiden - sowohl abiotischen als auch biotischen Ursprungs.
  
 Dabei definieren die **__Prädispositionsfaktoren __**bestimmte Grundbedingungen wie z. B. Baumalter oder genetisch bedingte Empfindlichkeit.[1] Dabei definieren die **__Prädispositionsfaktoren __**bestimmte Grundbedingungen wie z. B. Baumalter oder genetisch bedingte Empfindlichkeit.[1]
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 ==== Quarantäneschadorganismen ==== ==== Quarantäneschadorganismen ====
  
-Der %%(%%seit Mitte der 1990er) in den USA für das Eichensterben verantwortliche Erreger%% %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora ]]ramorum%% %%trat in Europa bislang nicht an Eichen, sondern eher an Rhododendron-Arten auf. Obwohl Eichen aktuell hierzulande keine Wirte für [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophtera]] ramorum sind, gibt es seitens der EU Notmaßnahmen zum Schutz vor einer Ein- und Verschleppung dieses Schadorganismus, da man ein Szenario wie in den USA vermeiden will.[1]+Der %%(%%seit Mitte der 1990er) in den USA für das Eichensterben verantwortliche Erreger%% %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora ]]ramorum%% %%trat in Europa bislang nicht an Eichen, sondern eher an Rhododendron-Arten auf. Obwohl Eichen aktuell hierzulande keine Wirte für [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophtera]] ramorum sind, gibt es seitens der EU Notmaßnahmen zum Schutz vor einer Ein- und Verschleppung dieses Schadorganismus, da man ein Szenario wie in den USA verhindern möchte.[1]
  
 Erfolgreiche Quarantänemaßnahmen haben in Europa bislang die Verbreitung des Pilzes%% %%Ceratocystis fagacearum unterbinden können und damit einhergehend auch die ebenfalls in den USA für starke Schäden bekannte "Amerikanische Eichenwelke". Da sich der Pilz über Insekten ausbreitet, für die auch in Deutschland heimische Insekten potentiell in Frage kämen, sind die Vorgaben im Rahmen der Quarantänemaßnahmen essentiell, d. h. die Verwendung von Eichpflanzen ausschließlich aus befallsfreien Gebieten und die Begasung von Eichenrundholz in Rinde vor der Einfuhr aus den USA in die EU.[1] Erfolgreiche Quarantänemaßnahmen haben in Europa bislang die Verbreitung des Pilzes%% %%Ceratocystis fagacearum unterbinden können und damit einhergehend auch die ebenfalls in den USA für starke Schäden bekannte "Amerikanische Eichenwelke". Da sich der Pilz über Insekten ausbreitet, für die auch in Deutschland heimische Insekten potentiell in Frage kämen, sind die Vorgaben im Rahmen der Quarantänemaßnahmen essentiell, d. h. die Verwendung von Eichpflanzen ausschließlich aus befallsfreien Gebieten und die Begasung von Eichenrundholz in Rinde vor der Einfuhr aus den USA in die EU.[1]
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 ==== Abiotische Schäden ==== ==== Abiotische Schäden ====
  
-Traubeneichen sind verglichen mit Stieleichen eher spätfrostgefährdet, da bei ihnen der Blattaustrieb im Frühjahr erst später beginnt. Kommt es über den Winter zu starken Frösten, kann dies den Bast (= zweite, unter der Borke liegende Schicht der Baumrinde) mit teilweise meterlangen Rindennekrosen überziehen.[1]+Traubeneichen sind verglichen mit Stieleichen eher durch spät im Jahr auftretenden Frost gefährdet, da bei ihnen der Blattaustrieb im Frühjahr erst später beginnt. Kommt es über den Winter zu starken Frösten, kann dies den Bast (= zweite, unter der Borke liegende Schicht der Baumrinde) mit teilweise meterlangen Rindennekrosen überziehen.[1] 
 + 
 +Bei großer Trockenheit nutzen Eichen den als "Kladoptosis" bezeichneten Prozess der Zweigabgliederung. Dabei wird der Verzweigungsaufbau reguliert, Äste werden abgeworfen und dadurch die Teile der Eiche minimiert, die Photosynthese betreiben und in diesem Prozess Wasser abgeben. Dieser Prozess zeigt sich durch ganze Zweigabsprünge unter der Baumkrone.[1]
  
-Bei großer Trockenheit nutzen Eichen den als "Kladoptosis" bezeichneten Prozess der Zweigabgliederung, um den Verzweigungsaufbau zu regulieren und die Assimilationsmasse zu minimieren. Dieser zeigt sich durch ganze Zweigabsprünge unter der Baumkrone.[1] 
  
 ==== Holznutzung und Holzfehler ==== ==== Holznutzung und Holzfehler ====
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 ===== Quellen ===== ===== Quellen =====
  
-[1] [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/fva_traubeneiche/index_DE|Schadorganismen an der Traubeneiche]], Online auf waldwissen.net, Zugriff 28.09.2020+[1] [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/fva_traubeneiche/index_DE|Schadorganismen an der Traubeneiche]], Online auf waldwissen.net, Zugriff 07.10.2020