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 Gemäß Butin (1965) gibt es 3 Schadensarten, die sich hinsichtlich ihrer Entstehung unterscheiden: Gemäß Butin (1965) gibt es 3 Schadensarten, die sich hinsichtlich ihrer Entstehung unterscheiden:
  
-  - Die **primäre Bläue** dringt von der Hirn- oder Mantelfläche aus in stehendes oder liegendes Stammholz ein. Sie wird daher auch als "Stammholzbläue" bezeichnet.[2] +  - Die primäre Bläue dringt von der Hirn- oder Mantelfläche aus in stehendes oder liegendes Stammholz ein. Sie wird daher auch als "**Stammholzbläue**" bezeichnet.[2] 
-  - Die **sekundäre Bläue** stellt sich erst nach dem Einschneiden des Holzes ein und wird daher auch "Schnittholzbläue" oder "Oberflächenbläue" genannt.[2] +  - Die sekundäre Bläue stellt sich erst nach dem Einschneiden des Holzes ein und wird daher auch "**Schnittholzbläue**" oder "Oberflächenbläue" genannt.[2] 
-  - Die **tertiäre Bläue** entsteht durch die erneute Aufnahme von Feuchtigkeit nachdem geschädigtes Holz bereits getrocknet oder verarbeitet wurde. Da es oft nach einer maltechnischen Oberflächenbeschichtung ist diese Form auch als "Anstrichbläue" bekannt.[2]+  - Die tertiäre Bläue entsteht durch die erneute Aufnahme von Feuchtigkeit nachdem geschädigtes Holz bereits getrocknet oder verarbeitet wurde [2] und dann bspwdie Oberflächenbeschichtungen Risse bekommen, Wasser und mit ihm Pilzsporen ins Holz eindringt.[3] So tritt diese Form oft nach einer maltechnischen Oberflächenbeschichtung auf und ist deswegen auch als "**Anstrichbläue**" bekannt.[2]
  
 Leider ist es auch möglich, dass eine Pilzart gleich mehrere Bläuearten auslöst.[2] Leider ist es auch möglich, dass eine Pilzart gleich mehrere Bläuearten auslöst.[2]
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 +Es gibt jedoch keine Gesundheitsrisiken für den Menschen, da Bläuepilze rein zu den Materialschädlingen zählen.[3]
  
  
 ===== Aussehen ===== ===== Aussehen =====
  
-FIXME Der Begriff Bläuepilze beschreibt nicht das Aussehen der Pilze selbst, sondern das Schadbild, das durch den Pilzbefall verursacht wird. Die Hyphen der Pilze wachsen in die Holzzellen, füllen diese aus und so erscheint das Holz optisch dunkel bläulich verfärbt. +Wie bereits oben beschrieben, zeichnet nicht das Aussehen der Bläuepilze für den Namen verantwortlich, sondern das durch einen Pilzbefall verursachte Schadbild.[3]
-===== Lebensraum / Vorkommen =====+
  
-Bläuepilze lassen sich am liebsten auf Nadelholz nieder, selten betroffen sind Laubhölzer wie Ahorn, Buche oder Tropenhölzer. Bläuepilze wachsen meist im Splintholz. In der Natur übernehmen Pilze sehr wichtige Funktionen u.a. als Zersetzer organischer Materialien wie Blätter und Holz. Bläuepilze besiedeln frisch geschlagene Bäume. Die Pilze lieben es feucht und warm. 
  
-===== Verhalten =====+===== Lebensraum / Vorkommen =====
  
-Bläuepilze wachsen im sogenannten Splintholz, der äußeren Schicht eines BaumstammesDer Pilz wächst dabei mit seinen Hyphen in die Splintholzzellen hinein sowie an dessen Oberfläche und bildet seine Fruchtkörper ausDurch die Besiedlung mit Bläuepilzen verfärbt sich das Holz charakteristisch bläulichDie Pilze ernähren sich von den Inhaltsstoffen des Splintholzes, vor allem der nährstoffhaltigen Parenchymzellen, nicht jedoch von den Zellwandsubstanzen Lignin und CelluloseDaher zerstören die Bläuepilze die Holzstruktur nichtDie Tragfähigkeit des Holzes bleibt erhalten.+Bläuepilze gedeihen überwiegend im Splintholz, wobei Nadelholz bevorzugt wird und Laubhölzer (zB. Ahorn, Buche oder Tropenhölzer) nur selten befallen werden. Pilze haben in der Natur die wichtige Funktion des Zersetzens organischer Materialien (zB. Blätter und Holz), daher besiedeln Bläuepilze frisch geschlagene BäumeWie die meisten Pilze mag es auch diese Art feucht und warm, %%dhideal für sie ist eine Holzfeuchte von 35 % und Temperaturen zwischen 18° bis 25° Celsius%%.[3]
  
-===== Ernährung / Wachstumsbedingungen ===== 
  
-Bläuepilze benötigen ausreichend Feuchtigkeit und Wärme. Am besten breiten sie sich aus bei einer Holzfeuchte von 35 % und Temperaturen zwischen 18° bis 25° Celsius. Sie ernähren sich von Zellinhaltsstoffen des Holzes, von Zucker, Stärke und Eiweiß.+===== Verhalten =====
  
-===== Fortpflanzung =====+Sie wachsen in der äußeren Schicht des Baumstammes (Splintholz) mit ihren Hyphen in die Splintholzzellen hinein sowie an dessen Oberfläche. um dort ihre Fruchtkörper auszubilden. Bläuepilze ernähren sich vor allem von den nährstoffhaltigen Parenchymzellen des Splintholzes %%bzw. von deren Inhaltsstoffen Zucker, Stärke und Eiweiß%%. Da sie jedoch die Zellwandsubstanzen Lignin und Cellulose nicht anrühren, wird die Holzstruktur nicht beschädigt und die Tragfähigkeit des Holzes nicht beeinträchtigt.[3]
  
-Unter dem Sammelbegriff Schlauchpilze finden sich solche, die sich geschlechtlich und ungeschlechtlich fortpflanzen. Bei Schlauchpilzen ist die ungeschlechtliche Fortpflanzung die dominante Form der Vermehrung. Hierbei bildet der Pilz Sporen mit Hyphen. Diese können je nach Art durch Wind, Wasser oder Tiere verbreitet werden. 
  
-===== Gesundheitsrisiken für den Menschen ===== 
  
-Bläuepilze zählen zu den Materialschädlingen. Gesundheitsrisiken für den Menschen bestehen nicht. 
  
-===== Typische Schäden ===== 
  
-==== Befallsabschätzung ====+===== Fortpflanzung =====
  
-Die Befallsabschätzung erfolgt optisch. Ein Befall zeigt sich an der typischen bläulichen Verfärbung des Splintholzesvon Schnittflächen oder Oberflächen. Bei normaler Holzbläue besteht gewöhnlich kein Sanierungsbedarf. Da aber Bläuepilze Anzeiger für zu große Feuchtigkeit sind und diese auch anderen Holzschädlingen gute Wachstumsbedingungen bietetist bei einem Bläuepilz-Befall abzuklären, ob gleichzeitig wohlmöglich ein Schimmelpilzbefall vorliegt. Hier ist ggf. ein Sachverständiger einzubeziehen. Bläuepilze entwerten das Holz durch die veränderte Optik. Durch ihr Wachstum können die Bläuepilze auch Holz-Beschichtungen beschädigen und so Folgeschäden, wie Fäulnis, verursachen.+Bläuepilze gehören zu den Schlauchpilzen, welche sich teils geschlechtlichüberwiegend jedoch ungeschlechtlich fortpflanzen. Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung bildet der Pilz Sporen mit Hyphenderen Verbreitung abhängig von der Pilzart entweder Wind und Wasser oder Tiere "übernehmen".[3]
  
-Grundsätzlich werden drei verschiedene Arten von Bläuebefall an Nadelholz unterschieden: 
  
-  * Stammholzbläue oder primäre Bläue: Sie entsteht an frisch geschlagenem Holz und dringt von der sogenannten Hirn- oder Mantelfläche aus in stehende oder liegende Stämme ein. 
-  * Schnittholzbläue (Oberflächenbläue) oder sekundäre Bläue: Sie entsteht an frisch gesägtem, zu feuchtem Holz und breitet sich nach dem Einschneiden des Holzes aus. 
-  * Anstrichbläue oder tertiäre Bläue: Sie tritt auf, wenn getrocknetes oder verarbeitetes Holz erneut Feuchtigkeit aufnimmt, z.B. wenn Oberflächenbeschichtungen Risse bekommen, Wasser ins Holz eindringt und mit ihm Pilzsporen. 
  
-Ob Verfärbungen an Hölzern wie Konstruktionsvollholz, Balkenschichtholz oder Profilbretter zulässig sind oder nicht, regeln verschiedene DIN-Normen und Richtlinien. 
  
-Übersicht über DIN-Normen und Richtlinien bietet das Sachverständigenbüro für Holzschutz unter [[http://www.holzfragen.de/seiten/blaeue.html]]. 
  
-==== Gefahrenabschätzung ====+===== Typische Schäden, Befalls- und Gefahrenabschätzung =====
  
-Da Bläuepilze selbst die Holzstruktur nicht zerstören und die Tragfähigkeit befallener Hölzer erhalten bleibt, besteht in der Regel keine Gefahr. Dennoch sollte ein Befall aufmerksam beobachtet werden und die Ursachen für den Befall genau geklärt werden. 
  
-===== Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen =====+Da sich ein Befall in der typischen bläulichen Verfärbung des Splintholzes, von Schnittflächen oder Oberflächen zeigt, erfolgt eine Befallsabschätzung optisch. Normalerweise erfordert eine Holzbläue keinen Sanierungsbedarf, es empfiehlt sich jedoch einen Schimmelpilzbefall durch einen Sachverständigen abklären zu lassen. Denn Bläuepilze zeigen große Feuchtigkeit und damit einhergehend gute Wachstumsbedingungen für andere Pilze an.[3]
  
-==== Vorsorgemaßnahmen ====+Ansonsten verändern Bläuepilze "lediglich" die Optik des Holzes, was allerdings zu einer Entwertung führt und weiteres Wachstum ggf. auch eine Schädigung von Holz-Beschichtungen inkl. Folgeschäden, wie Fäulnis, verursachen kann.[3]
  
-Meist ist der Pilz schon im Holzwenn man es kauftDoch können auch bereits gestrichene Flächen befallen werdenwenn der Lack rissig wird. Sporen können zudem über Schimmelpilzsporen übertragen werden oder über Schädlinge wie dem Borkenkäfer verbreitet werdenHieraus ergeben sich folgende Vorsorgemaßnahmen:+Verschiedene Richtlinien und DIN-Normen regelnob Verfärbungen an bspwKonstruktionsvollholzBalkenschichtholz oder Profilbretter zulässig sind oder nichtEine Übersicht gibt es im Sachverständigenbüro für Holzschutz unter [[http://www.holzfragen.de/seiten/blaeue.html]].[3]
  
-Holz vor der Verwendung auf Bläuepilzbefall hin untersuchen und nur Holz einbauen, dass frei von Befall ist. 
  
-Baumängel vermeiden. Undichte Stellen beispielsweise an der Dampfsperre können zu einem erhöhten Tauwasseranfall in der Dämmkonstruktion und in Folge dessen zu Bläuepilz oder auch Schimmelpilzbefall an verbauten Holzteilen führen. +===== Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen =====
- +
-Ausreichend und richtig Lüften, um die Luftfeuchtigkeit im Gebäude zu senken. Pilze brauchen Feuchtigkeit, fehlt diese, könne sie sich nicht ansiedeln.+
  
-Große Temperaturunterschiede im Gebäude vermeiden um der Bildung von Kondenswasser vorzubeugen.+==== Vorsorge ====
  
-Oberflächenbehandlungen wie beispielsweise Fensteranstriche frühzeitig auf Risse hin kontrollieren und rechtzeitig erneuern.+Üblicherweise ist der Pilz bereits im Holz, wenn man es kauftVorsorgemaßnahmen können daher nur für bzw. vor der Holzbearbeitung getroffen werden [3]:
  
-==== Bekämpfungsmaßnahmen ====+  * Untersuchen Sie das zu bearbeitende Holz gründlich und verwenden Sie nur solches, dass keinen Bläuepilzbefall aufweist.[3] 
 +  * Vermeiden Sie Baumängel wie bspw. undichte Stellen an der Dampfsperre. Diese führen ggf. zu einem erhöhten Tauwasseranfall in der Dämmkonstruktion und begünstigen einen (Bläuepilz- und Schimmelpilzbefall) an den verbauten Holzteilen.[3] 
 +  * Lüften Sie ausreichend und richtig. Das senkt die Luftfeuchtigkeit im Gebäude und entzieht Pilzen die Grundlage zur Ansiedlung.[3] 
 +  * Vermeiden Sie große Temperaturunterschiede im Gebäude und beugen Sie so der Bildung von Kondenswasser vor.[3] 
 +  * Kontrollieren Sie Oberflächenbehandlungen (z. B. Fensteranstriche) frühzeitig und erneuern Sie etwaige Risse rechtzeitig.[3]
  
-Erste und grundsätzliche bauliche Maßnahme muss sein, die Ursache der erhöhten Feuchte des verbauten Holzes zu ergründen und abzustellen, um so für die Austrocknung der Hölzer zu sorgen. Im Außenbereich ist dies mitunter nicht möglich. 
  
-Bei der sogenannten Anstrichbläue hilft mechanisches Abschleifen. Das Einatmen der Pilzsporen ist durch das Tragen einer Schutzmaske zu vermeiden.+==== Bekämpfung ====
  
-Zur optischen Behandlung können Oberflächen mechanisch gesäubert werden.+Grundsätzlich ist die allererste bauliche Maßnahme eine Ursachenforschung, um die Quelle für die erhöhte Feuchtigkeit im verbauten Holzes zu ergründenDurch Beseitigung der Ursache wird nachhaltig für die Austrocknung der Hölzer zu sorgen, was sich mitunter im Außenbereich schwierig oder sogar unmöglich ist.[3]
  
-==== Chemische Bekämpfungsmaßnahmen ====+Zur Verbesserung der Optik lassen sich Oberflächen auch mechanisch säubern bspw. hilf bei der Anstrichbläue das Abschleifen der Oberflächen. Beim Schleifen sollte eine Schutzmaske getragen werden, um die Pilzsporen nicht einzuatmen.[3]
  
-Chemische Verbindungen wie Chor als Aufheller sind nicht empfehlenswert. Sie sind oft gesundheitsschädlich und die aufhellende Wirkung nicht von langer Dauer.+Der Einsatz von Chemikalien wie z. B. Chlor als Aufheller ist oftmals gesundheitsschädlich und die Wirkung zudem nicht nachhaltig, sondern nur von kurzer Dauer.[3]
  
-Biozidhaltige Holzschutzlacke sind nicht notwendig. 
  
 ===== Quellen: ===== ===== Quellen: =====