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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:die_weisstanne [2019/05/28 09:33]
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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:die_weisstanne [2022/01/21 14:13] (aktuell)
fva-bw_befuellung_konekktiw_4 [Alternative Küstentanne (Abies grandis)?]
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 Wie der Klimawandel genau aussehen wird ist nicht sicher, aber es ist wahrscheinlich das in Deutschland künftig die Sommermonate von höheren Temperaturen verbunden mit Niederschlagsrückgang (verglichen mit 1961-1990) geprägt sind. Dazu werden vermutlich verstärkt Stürme mit extremen Windgeschwindigkeiten auftreten [4]. Wie der Klimawandel genau aussehen wird ist nicht sicher, aber es ist wahrscheinlich das in Deutschland künftig die Sommermonate von höheren Temperaturen verbunden mit Niederschlagsrückgang (verglichen mit 1961-1990) geprägt sind. Dazu werden vermutlich verstärkt Stürme mit extremen Windgeschwindigkeiten auftreten [4].
  
-Verringerter Niederschlag und höhere Temperaturen führen dazu, dass viele Nadelbaumarten unter Stress geraten (Verlinkung?). Während die Reaktion der Fichte auf Trockenstress weitestgehend bekannt ist, ist die Reaktion der Tanne größtenteils noch unerforscht. Zu vermuten ist, dass die Weißtanne durch ihr Pfahlwurzelsystem tiefer in die Böden eindringt und somit bei Trocken­ereignissen länger mit Wasser versorgt ist als die Fichte mit ihren oft flachstreifenden Wurzeln. Bekannt ist, dass das Sturmwurfrisiko der Weißtanne etwa fünfmal geringer als das der Fichte ist und nur halb so hoch wie das der Lärche bzw. Kiefer. Grund dafür ist auch hier das Pfahlwurzelsystem welches die Weißtanne ausbildet [5,8].+Verringerter Niederschlag und höhere Temperaturen führen dazu, dass viele Nadelbaumarten unter Stress geraten. Während die Reaktion der Fichte auf Trockenstress weitestgehend bekannt ist, ist die Reaktion der Tanne größtenteils noch unerforscht. Zu vermuten ist, dass die Weißtanne durch ihr Pfahlwurzelsystem tiefer in die Böden eindringt und somit bei Trocken­ereignissen länger mit Wasser versorgt ist als die Fichte mit ihren oft flachstreifenden Wurzeln. Bekannt ist, dass das Sturmwurfrisiko der Weißtanne etwa fünfmal geringer als das der Fichte ist und nur halb so hoch wie das der Lärche bzw. Kiefer. Grund dafür ist auch hier das Pfahlwurzelsystem welches die Weißtanne ausbildet [5,8].
  
-Wie gut die Weißtanne für den Waldbau der Zukunft geeignet sein wird lässt sich mit den Klimahüllen nach Kölling (sieh Abbildung %%1%%) darstellen. Auf der X-Achse ist die durchschnittliche Jahres­niederschlagsumme in mm ab­ge­bildet. Die Y-Achse zeigt die durch­schnittliche%% %%Temperatur in Grad Celsius. Die grüne Fläche grenzt die Gegebenheiten ab, die ein Wachstum der Tanne möglich machen. Während das Klima der Gegenwart (gelbe Punkte) für die Weißtanne meist gute Wuchsbedingungen bietet ist deut­lich zu erkennen, dass das Klima der Zukunft (rot) in einigen Wald­flächen zu warm und zu trocken sein wird. Zu beachten ist, dass die Klimahüllen ein erstes Hilfsmittel bei der zukünftigen Baumartenwahl darstellen und nicht alle beeinflussenden Faktoren in Betracht ziehen.+Wie gut die Weißtanne für den Waldbau der Zukunft geeignet sein wird lässt sich mit den Klimahüllen nach Kölling (siehe Abbildung %%1%%) darstellen. Auf der X-Achse ist die durchschnittliche Jahres­niederschlagsumme in mm ab­ge­bildet. Die Y-Achse zeigt die durch­schnittliche%% %%Temperatur in Grad Celsius. Die grüne Fläche grenzt die Gegebenheiten ab, die ein Wachstum der Tanne möglich machen. Während das Klima der Gegenwart (gelbe Punkte) für die Weißtanne meist gute Wuchsbedingungen bietet ist deut­lich zu erkennen, dass das Klima der Zukunft (rot) in einigen Wald­flächen zu warm und zu trocken sein wird. Zu beachten ist, dass die Klimahüllen ein erstes Hilfsmittel bei der zukünftigen Baumartenwahl darstellen und nicht alle beeinflussenden Faktoren in Betracht ziehen.
  
-===== Alternative Küstentanne (Abies grandis)? =====+{{:klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:klimahuelle_tanne.png?400}} 
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 +Abbildung 1: Klimahülle nach Kölling 2007 
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 +===== AlternativeKüstentanne (Abies grandis)? =====
  
 Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Küstentanne in Europa angebaut. Ähnlich wie bei der Douglasie werden Küsten- und Inlandsherkünfte unterschieden und spielen beim Anbau eine entscheidende Rolle. Sie ist eine Standorttolerante Baumart und kommt nur auf sehr kalkhaltigen, flachgründigen Böden nicht zurecht. Mit der richtigen Herkunft ist sie selbst an ein Klima mit starker Sommertrockenheit gut angepasst. Die Küstentanne ist eine der schnellwüchsigsten und größten Tannenarten. Dies und die anscheinende Angepasstheit an den sich abzeichnenden Klimawandel machen die Küstentanne interessant für Waldbesitzerinnen und –besitzer. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Küstentanne in Europa angebaut. Ähnlich wie bei der Douglasie werden Küsten- und Inlandsherkünfte unterschieden und spielen beim Anbau eine entscheidende Rolle. Sie ist eine Standorttolerante Baumart und kommt nur auf sehr kalkhaltigen, flachgründigen Böden nicht zurecht. Mit der richtigen Herkunft ist sie selbst an ein Klima mit starker Sommertrockenheit gut angepasst. Die Küstentanne ist eine der schnellwüchsigsten und größten Tannenarten. Dies und die anscheinende Angepasstheit an den sich abzeichnenden Klimawandel machen die Küstentanne interessant für Waldbesitzerinnen und –besitzer.
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 Das Holz der Küstentanne ist sehr hell, harzfrei und ohne ausgeprägte Kernfärbung. Negativ fallen die nicht vorhandene Witterungsfestigkeit und die wenig vorhandene Beständigkeit gegenüber Insekten- und Pilzbefall auf. Holztechnologische Untersuchungen haben ergeben, dass das Holz der Küstentanne unter dem Niveau der Fichte liegt. Verwendungsmöglichkeiten sind Industrieholz, Konstruktionsholz im Innenausbau aber auch Kisten und%% %%Verpackungen. Unter Berücksichtigung wahrscheinlich ab­nehmender Verfügbarkeit von Fichte, kann die Küstentanne für einige Produktsegmente durchaus eine Alternative darstellen [10]. Das Holz der Küstentanne ist sehr hell, harzfrei und ohne ausgeprägte Kernfärbung. Negativ fallen die nicht vorhandene Witterungsfestigkeit und die wenig vorhandene Beständigkeit gegenüber Insekten- und Pilzbefall auf. Holztechnologische Untersuchungen haben ergeben, dass das Holz der Küstentanne unter dem Niveau der Fichte liegt. Verwendungsmöglichkeiten sind Industrieholz, Konstruktionsholz im Innenausbau aber auch Kisten und%% %%Verpackungen. Unter Berücksichtigung wahrscheinlich ab­nehmender Verfügbarkeit von Fichte, kann die Küstentanne für einige Produktsegmente durchaus eine Alternative darstellen [10].
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 ===== Quellen ===== ===== Quellen =====